[VKZ] Doppelte Aufholjagd bringt den Sieg

Die Vaihinger Faustballer drehen das verloren geglaubte Bundesliga-Heimspiel gegen den TV Schweinfurt-Oberndorf. Erst liegen sie nach Sätzen mit 0:4 hinten und gleichen aus. Auch im Entscheidungssatz gerät der TVV in 0:4-Rückstand und gewinnt doch noch mit 11:4.

Der TV Vaihingen hat gegen den TV Schweinfurt-Oberndorf mit 5:4 gewonnen und ist jetzt Tabellenzweiter der 1. Faustball-Bundesliga Süd. Doch der Weg zum Sieg hat Kraft gekostet – und das Publikum in der Kaltensteinhalle begeistert.

Drei Sätze lang verläuft die Partie sehr ausgeglichen und auf Augenhöhe. Die Spielabschnitte enden mit 11:9, 11:9 und 13:11 sehr eng, allerdings jeweils mit dem besseren Ende für die Gäste aus Schweinfurt. „Ich weiß es einfach nicht – Abwehr und Zuspiel sind gerade unsauber, der Rückschlag ist total uneffektiv“, berichtet TVV-Trainer Markus Knodel. Seine immer noch junge und bis zuletzt vom Erfolg verwöhnte Mannschaft müht sich, doch weder springt der Funke in der Halle über noch reicht es zu einem Satzgewinn. „Zum Teil werden einfache Annahmen so weit vor gespielt, dass ein Schuss-Zuspiel nicht geht“, sagt der Trainer über Aufgaben, die sein Team sonst mit Bravour erledigt. Der erste Durchgang nach der Pause endet 11:8 – erneut für die Gäste. Ein letzter Satz noch an diesem Abend?

Doch als die Vaihinger im fünften Durchgang mit 2:5 hinten liegen, beginnt eine Aufholjagd. Beim Stand von 10:7 hat der TVV erstmals an diesem Abend Satzball, sogar gleich drei. Der erste sitzt – 11:7. Zwei Jungs holen die große Trommel aus dem Abstellraum, die Vaihinger Mannschaft spielt wie entfesselt. Dieses mal sind es acht Satzbälle, Andreas Knodel verwandelt den ersten per Ass nach einer Sprungangabe zum 11:2. Nach der zweiten Pause kommen die Gäste zurück ins Spiel. Bis zum 4:4 verläuft der Satz ausgeglichen, bei 8:4-Führung steht der TV Schweinfurt-Oberndorf kurz vorm Matchgewinn. Das Publikum ist still, nur die Trommel ist noch da. Doch Vaihingen versucht sich konsequent am Block, schafft wieder eine saubere Annahme und liegt plötzlich mit 9:8 in Führung. Mit einem Preller ins Publikum kommen die Gäste noch auf 9:9 ran, den ersten Satzball verwandelt Jakob Kilpper lang durch die Mitte zum 11:9. Jetzt tobt auch die Halle wieder. „Durch einen Wechsel haben wir mehr Druck in den Rückschlag gebracht“, berichtet Markus Knodel. „Dann mussten die Schweinfurter auch mehr Druck in die Angabe legen.“ Und dementsprechend höher wurde die Fehlerquote. Gleichzeitig spielten die Vaihinger nach ihren Teilerfolgen endlich so sicher, wie sie es können. „Am Schluss haben wir eine super Abwehr gezeigt und klasse gespielt“, lobt der TVV-Trainer sein Team, von dem er anfangs so viel mehr erwartet hatte.

Bei den Gästen läuft nichts mehr zusammen, Vaihingen hat auch im achten Satz weit die Nase vorn. Der erste Satzball geht zwar in die Leine, doch es reicht zum klaren 11:5-Satzerfolg. Die Entscheidung fällt im neunten Satz. Wie auf Bestellung ist der TV Schweinfurt-Oberndorf zurück. 4:0 für die Gäste – so stand es ursprünglich auch nach Sätzen. Markus Knodel nimmt eine Auszeit. Ab diesem Moment gibt der TVV keinen Punkt mehr ab. Fabian Sagstetter, zuvor mehrmals mit kuriosen Angaben die Leine entlang für die Gäste erfolgreich, kann tun und lassen, was er will. Elf Punkte in Folge für die Vaihinger – der Satz ist mit 11:4 gewonnen, das Match entschieden und der TVV steht hinter dem TSV Pfungstadt auf dem zweiten Tabellenplatz.

Die für den nächsten Samstag (25. November) geplante Begegnung – das Spitzenspiel der Südstaffel – beim TSV Pfungstadt findet allerdings nicht zum geplanten Zeitpunkt statt. „Durch einen spontanen Hallenumbau musste das Spiel verschoben werden“, sagt Markus Knodel. „Wir machen aber auch kein Zusatztraining, sondern haben an dem Wochenende frei.“ Und vom Begriff des Spitzenspiels will der TVV-Trainer auch nicht allzu viel wissen: „Wir haben gegen die drei Mannschaften vom Tabellenende gewonnen.“ Ab jetzt können die Vaihinger zeigen, wie gut sie wirklich sind.

Beitrag und Foto: Ralph Küppers, VKZ