[VKZ] Eine fast perfekte DM

U-16-Faustballerinnen des TVV gewinnen bis zum Finale alle Partien mit 2:0 Sätzen. Der totale Triumph verwehrt ihnen aber Gastgeber MTV Wangersen, der im Endspiel „sein bestes Spiel des Turniers“ (TVV-Trainerin Koch) abliefert und Vaihingen mit 2:1 schlägt.

Von Michael Nachreiner Erstellt: 7. September 2021
 
 
 

Faustball. „Das hat es noch nie gegeben, dass wir bei einer deutschen Meisterschaft bis zum Finale alle Spiele jeweils mit 2:0 Sätzen gewonnen haben“, berichtet TVV-Trainerin Christina Koch. Dennoch hat es für die weibliche U 16 des TV Vaihingen nicht ganz auf den nationalen Thron gereicht. Denn im Finale mussten sich Ricarda Stübbe, Lisa Knodel, Eva Winkler, Julie Schlemme und Laura Schmid dem Gastgeber MTV Wangersen mit 1:2 (11:7, 4:11 und 7:11) geschlagen geben.

 

„Die Wangerserinnen hat sein bestes Spiel des Turniers im Endspiel abgeliefert. Bei ihnen hat eigentlich alles geklappt. Selbst bei Rettungsaktionen haben sie noch irgendwie den Ball über die Leine bekommen. Und alle ihre Schläge landeten knapp innerhalb des Feldes. Darüber haben sie keine Schwachstellen offenbart. Sie waren sehr kompakt“, zollt Koch dem neuen Deutschen Meister Respekt. „Wir haben aber auch nicht schlecht gespielt. Es war aber nicht unser allerbestes Spiel. Dennoch waren es nur kleine Nuancen. Uns ist mal im falschen Moment ein Abwehrfehler unterlaufen, das Zuspiel zu lang geraten oder der Rückschlag knapp ins Aus gegangen.“

 

Der erste Satz im Finale lief aber noch perfekt. „Wir haben mit unserem Ball gespielt. Damit kamen die Wangerserinnen zunächst überhaupt nicht zurecht“, berichtet die TVV-Übungsleiterin. Doch schon im zweiten Durchgang drehte sich die Partie. „Wir haben nun mit dem Mikro-Wasserball des MTV gespielt. Der ist bei den trockenen Bedingungen extrem hoch abgesprungen. Damit haben wir uns schwer getan. Wir standen oft zu dicht am Ball“, erinnert sich Koch. Die Gastgeberinnen gingen schnell in Führung und ließen sich diese nicht mehr nehmen. Im entscheidenden Abschnitt kam bis zum Seitenwechsel wieder der Vaihinger Ball zum Einsatz. Doch nun hatten sich die Wangerserinnen darauf eingestellt – wie auch die Gäste nach dem Seitenwechsel auf den Mikro-Wasserball. Doch jetzt machte sich bemerkbar, dass die Wangerserinnen kaum Schwächen zeigten.

 

„Im ersten Moment war die Enttäuschung nach der Finalniederlage riesig. Denn nach dem gewonnenen ersten Satz war bei jeder der Mädels im Hinterkopf, es könnte mit der Wiederholung des DM-Siegs bei der Neuauflage des Endspiels von vor zwei Jahren in der U 14 klappen“, berichtet Koch. „Bis zur Siegerehrung hatten sich die Mädels aber schon wieder gefangen. Denn mit etwas Abstand hatten sie realisiert, was sie mit dem kleinen Kader eigentlich erreicht hatten. In der Hauptrunde in Schwaben sind wir oft nur zu viert angereist, weil immer eine Spielerin verhindert war. Und auf der Heimfahrt haben sie schon gefeiert, Im Auto haben sie gut Stimmung gemacht, so dass es mir als Fahrerin nicht langweilig geworden ist, auch wenn es 400 Kilometer lang fast gerade aus gegangen ist.“

 

Dass die Vaihingerinnen Großes an diesem Wochenende erreichen können, hat sich schon in der Vorrunde abgezeichnet. „11:5 war unser schlechtestes Satzergebnis in der Vorrunde, wenn man das als schlecht bezeichnen kann. Das war zwei Mal der Fall. Sonst haben wir in den jeweiligen Durchgängen noch weniger Punkte zugelassen“, erklärt Koch. „Die jeweiligen Gegner haben aber auch wenige Chancen gehabt, uns unter Druck zu setzen. Zum einen waren die jeweiligen Angreiferinnen nicht so weit, was Schlagkraft und Präzission angeht. Zum anderen hatten wir eine saubere erste Abwehr, so dass wir sauber aufgebaut haben. Und mit den druckvollen Bällen von Ricarda Stübbe sind die Gegnerinnen nicht klar gekommen.“

 

Doch so leicht die Begegnungen auch von der Hand liefen, die Vaihingerinnen haben sie zu keinem Zeitpunkt einlullen lassen. Koch: „Wir sind immer konzentriert geblieben und haben keinen Ballwechsel auf die leichte Schulter genommen. Sonst wären uns mehr leichte Fehler unterlaufen“, berichtet die TVV-Trainerin. „Ich hätte aber schon gedacht, dass die Vorrunde nicht so leicht von der Hand gehen würde und dass wir mehr Druck bekommen würden.“ Gegen den VfL Kellinghusen setzten sich die Vaihingerinnen mit 11:4 und 11:4, gegen den TV Jahn Schneverdingen mit 11:5 und 11:3 und gegen den TV Wünschmichelbach mit 11:5 und 11:4 durch.

 

Die Partie gegen den Ahlhorner SV fiel aus (siehe Info „ASV-Jugend im Corona-Pech“). „Das hat uns ein paar Kräfte gespart am ersten Tag und ist und bei unserem kleinen Kader von nur fünf Spielerinnen natürlich entgegengekommen“, erklärt Koch.

 

Als Gruppenerster der Vorrunde war der TVV direkt für das Halbfinale qualifiziert. Dort trafen die Vaihingerinnen auf den TV Stammbach. Koch: „Das stand eigentlich schon am Samstagabend fest, bevor überhaupt ein Ballwechsel im Qualifikationsspiel gespielt war. Denn die Stammbacherinnen hätten schon aktiv mithelfen müssen, dass es nicht zum Duell mit uns kommt.“ Anders als im Finale der süddeutschen Meisterschaft vor zwei Wochen war es bei den nationalen Titelkämpfen in Wangersen eine knappe Partie zwischen dem TVV und dem TVS. „Die Stammbacherinnen haben sich nicht so schnell aus dem Konzept bringen lassen wie noch bei der Süddeutschen. Und sie haben auch ein paar gute Punkte gegen uns gemacht“, berichtet Koch. „Letztlich haben wir aber ein, zwei Dinge besser gemacht.“ Am Ende siegten die Vaihingerinnen mit 11:6 und 11:9.


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