Die deutsche U 21 mit Jacob Jungclaussen, Tobias Maurer und Jakob Mahn holt durch einen deutlichen 3:0-Finalsieg gegen Österreich den Europameistertitel. Für die drei Spieler des TVV ist der Triumph etwas Besonders, wird die EM doch unterm Kaltenstein gespielt.
Faustball „Das ist unbeschreiblich. Ich habe das noch gar nicht richtig realisiert.“ Jakob Mahn, Zweitangreifer der deutschen U-21-Nationalmannschaft und beim TV Vaihingen II, ringt nach dem klaren 3:0 (11:9, 11:4 und 13:11)-Finalerfolg gegen Österreich sichtlich nach Worten. „Wenn man auf die Tribene schaut, sieht man so viele Leute, die man kennt und die einen anfeuern und für einen jubeln“, fügt er hinzu. Und sein Mannschafts- und Vereinskamerad, Abwehrspieler Tobias Maurer, ergänzt: „Das ist unbeschreiblich. Das ist ein wunderschönes Gefühl.“
Vor allem die Deutlichkeit des Siegs im Finale der U-21-Europameisterschaft in Vaihingen überraschte. Denn in der Vorrunde hatten die Deutschen gegen die Österreicher noch mit 1:3 verloren. „Nach dem gestrigen Spiel war es wirklich überraschend, dass wir so gespielt haben“, erklärt Mannschaftskapitän Jacob Jungclaussen, ebenfalls beim TV Vaihingen aktiv. „Aber wir waren gut vorbereitet. Darüber hinaus hat uns das Halbfinale am Nachmittag geholfen. Das war gut, um reinzukommen. Und danach haben wir die Knochen hochgelegt. Einige Jungs haben sogar geduscht, ganz rauszukommen.“ Und Bundestrainer Hartmut Maus ergänzt: „Der Spielmodus – dass wir das Halbfinale spielen mussten – hat uns geholfen. Außerdem haben die Österreicher viel Ehrfurcht vor uns. Und wir haben uns als Team richtig gut gefunden.“
Die ersten drei Punkte im Endspiel gingen allerdings an die Österreicher. „Beim Stand von 0:3 haben die ersten schon wieder gedacht: Auweia“, sagt Maus. Doch aus dem Rückstand machten die Deutschen direkt eine 6:3-Führung. „Da hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass auf der anderen Seite Ratlosigkeit herrscht. Die Österreicher haben auch direkt eine Auszeit genommen und Positionswechsel vorgenommen – noch ein Zeichen, dass es nicht mehr rund läuft“, berichtet der Bundestrainer. Wenig später bescherte eine Leinenangabe von Österreichs Yannik Höß den Deutschen vier Satzbälle. Zwar wehrte die Mannschaft aus der Alpenrepublik die ersten drei noch ab. Doch Marc Löwe machte den Durchgang dann mit einem Rückschlag über die Mitte zu – 11:9.
Beflügelt durch den Satzgewinn ließen die Deutschen im zweiten Abschnitt nichts anbrennen. Über 2:0 und 5:1 setzten sie sich auf 10:2 ab. Kurz darauf Löwe mit einem Ass zum 11:4 die 2:0-Satz-Führung perfekt. „Dieser Durchgang war entscheidend“, erklärt Maus. Damit hätten die Deutschen den Österreichern endgültig den Zahn gezogen.
Doch die Mannschaft aus der Alpenrepublik kam wieder besser in den dritten Satz – 3:1. „Dass wir da Anfangsschwierigkeiten hatten, ist ganz normal. Mit einer 2:0-Satz-Führung im Rücken geht man automatisch etwas lockerer in einen Durchgang“, berichtet Jungclaussen. Die Deutschen rissen sich aber am Riemen und hatten beim Stand von 3:3 wieder ausgeglichen. Danach ging es zunächst hin und her. Doch die Deutschen ließen sich nicht aus dem Konzept bringen – selbst eine Angabe von Löwe ins Aus den Österreichern beim 10:9 einen Satzball bescherte. Mit 13:11 brachten die Gastgeber den Durchgang aber nach Hause. Der Rest war Jubel pur.
„Das ganze Team war Bombe. Selbst die Auswechselspieler haben immer mit angefeuert“, freut sich Jungclaussen. Und Mahn ergänzt: „Wir wussten, dass wir gestern nicht unsere Leistung gebracht haben. Alle waren sich aber sicher, dass es heute besser läuft. Auf ein 3:0 mit so deutlichen Sätzen hofft man, allerdings kann man nicht davon ausgehen.“ Auch Maurer ist wegen der Deutlichkeit des Erfolgs etwas überrascht: „Nach der Niederlage gegen Österreich in der Vorrunde hätte ich nicht erwartet, dass es so deutlich wird. Aber alle haben noch mal eine Schippe draufgelegt. Den ersten Ball haben wir viel besser abgewehrt. Das Zuspiel hat gepasst. Und vorne haben wir konsequent gepunktet.“ Und auch Maus ist voll des Lobes: „Defensiv hat der ganze Verbund mehr als ideal gearbeitet. Und wir haben individuell vielleicht nicht das außergewöhnlichste Talent. Aber die Jungs haben zusammengehalten.“
Die drei Spieler des TV Vaihingen hatten maßgeblichen Anteil am Erfolg. „Zwar kann man keinen Mannschaftsteil herausheben“, sagt Bundestrainer Maus. „Aber die drei Vaihinger haben entscheidende Bälle gespielt. Und auch Marc Löwe hat konstant gepunktet. Er hatte keine Durchhänger wie sonst schon oftmals.“
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