Marco Lochmahr hätte sich gerne einen anderen Gegner zum Saisonauftakt der 1. Faustball-Bundesliga Süd im Feld gewünscht. „Der TSV Pfungstadt wäre besser gewesen, um reinzukommen. Wenn man gegen die Hessen verliert, ist das nicht schlimm“, sagt der TVV-Spielertrainer. Doch der TV Vaihingen hat es mit dem MTV Rosenheim zu tun – ein Gegner, gegen den die Vaihinger etwas mitnehmen sollten.
Vaihingen. Für die Vorbereitung der Faustballer des TV Vaihingen auf die Feldsaison der 1. Bundesliga Süd von suboptimal zu sprechen, ist fast schon übertrieben. Immer wieder fehlten Spieler im Training, weil für sie die Abiturprüfungen anstanden, weil sie mit der U-18-Nationalmannschaft unterwegs waren oder aus sonstigen Gründen. Ein Einspielen – das heißt, eine Formation finden – war kaum möglich. Bei keinem Vorbereitungsturnier war der TVV mit dem vollständigen Kader am Start. Meist fehlte mindestens einer der beiden Hauptangreifer Marc Krüger und Kolja Meyer. Auch Zweitschlagmann Johannes Jungclaussen musste immer wieder passen. Deshalb dürfe man Platz zwei beim Frühlingsturnier, dem eigenen Vorbereitungswettbewerb, nicht überbewerten. „Die vier für die erste Mannschaft relevanten Spieler – Marc Krüger, Daniel Wörsinger, Tobias Rommel und ich haben ebenso wie Michael Marx eine sehr gute Leistung gezeigt“, berichtet Marco Lochmahr. Vor allem mit dem Routinier vorne recht stimmte die defensive Stabilität. „Michael Marx hat mit seiner Schnelligkeit viele kurze Bälle erlaufen. Deshalb konnte ich in der Mitte etwas defensiver stehen, was bei langen Bällen Vorteile brachte“, erklärt der TVV-Spielertrainer. „Aber Michael Marx steht uns in der Saison nicht zur Verfügung.“
Einen ähnlichen Spieler wie Marx haben die Vaihinger aber eigentlich in der Hinterhand: Johannes Jungclaussen. Doch der U-18-Nationalspieler hat genauso wie seine Nationalmannschaftskollegen Jakob Kilpper und Max Winkler große Phasen der Vorbereitung verpasst, weil die drei Abiturprüfungen geschrieben haben. Außerdem sind sie an diesem Wochenende auf Abifahrt.
Somit müssen gegen den MTV Rosenheim an diesem Samstag (16 Uhr) auf dem Sportplatz am Alten Postweg Meyer und Krüger auf den beiden Angreiferpositionen ran. „Wenn man mit zwei Hauptangreifern spielt, ist das eine ganz andere Sache – vor allem bei kurzen Bällen“, weiß auch Lochmahr. „Zwar haben wir im Training den Schwerpunkt für die beiden auf die Abwehr vorne rechts sowie das Holen von kurzen Bällen und Schusszuspiel gelegt. Aber das sind nur Grundlagen. Ein Spiel ist etwas ganz anderes als eine Trainingseinheit.“
Und genau in diese Gemengelage gibt der MTV Rosenheim seine Visitenkarte unter dem Kaltenstein ab. „Das ist ein Team, gegen das es positiv, aber auch negativ laufen kann. Die Chancen liegen bei 50:50 – vielleicht etwas gegen uns“, erklärt Lochmahr. Dennoch sollten die Vaihinger gewinnen. „Wir spielen zum Auftakt gegen Rosenheim, gegen Wünschmichelbach und in Pfungstadt. Wenn es dumm läuft, stehen wir dann schon mit dem Rücken zur Wand, wenn die vermeintlich leichteren Gegner kommen. Dann wären wir schon nach drei Spielen in der Situation, dass wir unbedingt gegen Waibstadt gewinnen müssen.“
Denn so ausgeglichen wie in diesem Jahr war die 1. Bundesliga Süd im Feld wohl schon lange nicht mehr. Klar gibt es da den Klassenprimus TSV Pfungstadt. „Die Hessen werden wohl vorneweggehen“, ist sich der TVV-Übungsleiter sicher. Aber dahinter ist schwer auszumachen, wer sich noch für die DM-Endrunde qualifizieren und wer absteigen wird. „Der TV Schweinfurt-Oberndorf und der TV Wünschmichelbach dürften sich ebenfalls nach oben orientieren. Dahinter ist das aber ein Einheitsbrei. Da muss jede Mannschaft in jedem Spiel um die Punkte kämpfen“, erklärt Lochmahr. Selbstläufer? Fehlanzeige. Lediglich der TV Waibstadt könnte etwas abfallen.
„Umso wichtiger ist es, dass wir in diesem Einheitsbrei immer mal wieder ein Spiel gewinnen – zum Beispiel gegen Rosenheim oder Offenburg, für die es wahrscheinlich nicht ganz nach oben reichen wird“, sagt der Vaihinger Trainer. „Je schneller wir die Punkte gegen den Abstieg holen – ich gehe davon aus, dass man zwölf Zähler für den Klassenerhalt benötigt –, desto entspannter lassen sich Nachwuchsspieler integrieren.“ Denn da scharren neben den drei Abiturienten einige mit den Hufen.
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