TVV ist bei U-16-DM zwar das beste Team, doch im Finale ist gegen den Hauptangreifer des SV Kubschütz fast kein Kraut gewachsen
„Es hat nicht die beste Mannschaft gewonnen, sondern ein überragender Kai Mörbe.“ Mit diesen Worten versuchte U-18-Bundestrainer Tim Lemke, die U-16-Faustballer des TV Vaihingen zu trösten, berichtet TVV-Trainer Kolja Meyer. Kurz davor hatten die Vaihinger das DM-Finale gegen den SV Kubschütz mit 9:11, 11:6 und 14:15 verloren.
Wickrath/Vaihingen. 14:14 im dritten Satz des Endspiels der deutschen U-16-Meisterschaft. Angabe Kai Mörbe. Doch nicht wie viele Male zuvor erzielte der Hauptangreifer des SV Kubschütz einen direkten Punkt. Vielmehr wehrten die Vaihinger sauber ab und hatten selbst „die Faust zum Punkt“, wie Kolja Meyer berichtet. Dann fährt der TVV-Trainer fort: „Wir haben auch den schwächsten Kubschützer Spieler angespielt. Er hat uns davor fast schon ein bisschen Leid getan. Denn er war wirklich ein Schwachpunkt bei den Sachsen. Doch in dieser Situation bekam er irgendwie den Arm hinter den Ball und das Spielgerät ins Feld. Beim folgenden Rückschlag haben sich die Kubschützer dann die Chance nicht nehmen lassen.“ Mit 15:14 im Entscheidungssatz feierten sie den DM-Titel. „Zunächst ist so eine Niederlage für die Spieler natürlich ärgerlich. Es hat auch eine Weile gedauert, bis sie verstanden haben, was für eine Wahnsinnsleistung sie an den zwei Tagen der Titelkämpfe abgerufen haben. Es war die beste Leistung, die ich von den Jungs jemals gesehen habe. Im Auto auf der Rückfahrt hatten sie die Niederlage aber schon verdaut. Da war super Stimmung“, erklärt Meyer.
Gescheitert sind die Vaihinger vor allem an einem Spieler: Kai Mörbe. Der Hauptangreifer des SV Kubschütz spielte sich am zweiten Turniertag fast in einen Rausch. „Er ist ein Ausnahmekönner – fast zu vergleichen mit Patrick Thomas vom TSV Pfungstadt. Und vor allem am Sonntag hat er seine Klasse gezeigt“, zollt der TVV-Trainer dem Nachwuchsfaustballer Respekt. „Er hat die gegnerischen Abwehrreihen – auch unsere – immer wieder perfekt in Bedrängnis gebracht.“ Im Halbfinale gegen den NLV Vaihingen beispielsweise erzielte Mörbe fast mit jeder Angabe einen direkten Punkt. Im Endspiel steigerte er sich dann sogar noch einmal. Meyer: „Er hat noch mal eine Schippe draufgelegt und uns die ersten fünf Ballwechsel reingehauen. Nils Kersch hat mit seiner Angabe zwar dagegengehalten. Doch am Ende haben wir zu viele Punkte von Mörbe kassiert.“
Nach dem 9:11 im ersten Durchgang bekamen die Vaihinger die Angaben und Rückschläge dann besser in den Griff. Mit 11:6 glichen sie nach Sätzen aus – und lieferten sich anschließend einen offenen Schlagabtausch mit den Kubschützern. Bis die Sachsen den letzten Punkt erzielten. „Natürlich haben wir in den Sätzen zwei und drei einige unglückliche Bälle kassiert. Aber die gibt es immer“, berichtet Meyer.
Somit fehlte am Ende so ein bisschen das i-Tüpfelchen bei der Meisterschaft. „Wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen“, erklärt der TVV-Übungsleiter und lobt seine Mannschaft: „Wir haben zum Saisonhöhepunkt unsere Topleistung abgerufen. Wir waren das beste Team des Turniers. Die Jungs waren voll fokussiert. Bei Besprechungen hat keiner einen Witz oder dummen Spruch gerissen. Und auch sonst haben sie sich professionell verhalten, was bei 14- und 15-Jährigen nicht selbstverständlich ist. Aber sie haben selbst für sich eine vernünftige Zeit für die Bettruhe vorgegeben. Und haben die zwei Tage auf ihre Ernährung geachtet.“
Die Vaihinger waren auch von der ersten Partie am Samstag sofort im Turnier. Anlaufschwierigkeiten? Fehlanzeige. „Das 1:1 gegen Kubschütz im ersten Spiel der Vorrunde war eher dem Fakt geschuldet, dass wir noch nicht so richtig die Schwachstellen der Sachsen ausgenutzt haben“, berichtet Meyer. In der Folge gab es letztlich nur einen Satz, mit dem der TVV-Trainer nicht zufrieden war. „Gegen Kellinghusen waren wir etwas unkonzentriert“, berichtet der Übungsleiter. Dennoch wurde auch diese Partie – wie auch gegen den TV Waibstadt, und den Ahlhorner SV mit 2:0 gewonnen.
Damit qualifizierten sich die Vaihinger direkt für das Halbfinale. „Ich bin mit einem etwas mulmigen Gefühl in das Spiel gegen den TuS Wickrath gegangen, weil ich kein Fan davon bin, dass man kein Qualifikationsspiel hat. Doch das war unbegründet. Bei uns hat alles gestimmt. Letztlich war das Halbfinale eine Demonstration unserer Macht“, berichtet Meyer. „Die Wickrather leben von ihrem Angreifer Tobias Schaper. Doch er wusste nicht mehr, was er gegen uns machen soll. Dadurch ist er immer mehr Risiko gegangen, was wiederum zu mehr Fehlern geführt hat.“ Am Ende zogen die Vaihinger ungefährdet mit 11:6 und 11:1 ins Finale ein.
TV Vaihingen: Kersch, Michael Knodel, Zöhrer, Simon Rommel, Jacob Jungclaussen, Schiller, Mahn.
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