Um Haaresbreite das Finale verpasst


 

von: Ralph Küppers, Vaihinger Kreiszeitung, 22.März.2016

TV Vaihingen hat bei U-14-DM der Faustballer schon Matchball im Halbfinale – Bronzemedaille als Lohn für willenstarkes Team

Das Halbfinale dürfte den Vaihinger
U-14-Faustballern in Erinnerung bleiben. Bei der deutschen Meisterschaft in Güstrow standen sie schon mit einem Bein im Endspiel, hatten im entscheidenden Spiel gegen den TV Brettorf Matchball. Doch statt den zweiten Satz mit 11:9 zu gewinnen, verloren die Vaihinger noch mit 13:15. Gestern Abend kehrten sie mit der Bronzemedaille an die Enz zurück.

Güstrow/Vaihingen. „Wer sportlich gut gespielt und vollen Einsatz gezeigt hat, darf mit erhobenen Köpfen vom Platz gehen, auch wenn er verloren hat.“ Doch der tröstende Spruch von TVV-Trainer Markus Knodel war für die Vaihinger U-14-Spieler zunächst nur wenig Trost. Zu nah waren sie am Finaleinzug dran gewesen. Nach einem ersten Satz (11:3), den Knodel als „sensationell“ bezeichnet, weil den Vaihinger Nachwuchsspielern einfach alles gelang, lagen sie im zweiten Durchgang zunächst vorne, dann hinten und schließlich wieder vorne. Beim Stand von 10:9 hatte der TVV Matchball. „Brettorf hatte Angabe“, berichtet Knodel. „Die Mannschaft hat zu dieser Zeit bärenstark gespielt und Nervenstärke bewiesen.“ Brettorf machte die nötigen Punkte und gewann in der Verlängerung mit 15:13.

Nachdem sie den zweiten Satz verloren hatten, war bei den Vaihingern im dritten zunächst ein wenig die Luft raus. Doch das war nicht der einzige Grund, warum sie keinen Fuß mehr auf den Boden bekamen. „Da ist es Brettorf so gegangen wie uns im ersten Satz“, sagt Knodel. „Egal was sie getan haben, es hat gepasst. Der Ball ist genau auf die Linie gekommen, und hinten haben sie super abgewehrt.“ Dieses Spiel gegen den späteren Deutschen Meister verloren zu haben, war keine Schande für die acht Jungs aus Vaihingen.

Voller Einsatz im Spiel um Platz drei zeichnet das Vaihinger Team aus

„Unser Vorteil im Spiel um Platz drei war, dass wir das erste Halbfinale gehabt hatten“, berichtet der Vaihinger Trainer. „Da hatten wir ein Spiel länger Zeit, die Enttäuschung über das verpasste Finale zu verdauen als unser Gegner.“ Das war der TSV Lola. Knodel: „Lola war in den Gruppenspielen am Samstag die stärkste Mannschaft, aber am Sonntag nicht mehr ganz so gut.“ Doch egal ob Vaihingen, Lola, Brettorf oder Gastgeber Güstrower SC als zweiter Finalist – das Quartett war bei der deutschen Meisterschaft eine Klasse für sich. „Am Ende standen die vier Mannschaften ganz oben, die einen Tick besser waren als der Rest“, ist sich Knodel sicher. „Und von diesen vier hätte jeder jeden schlagen können.“ Im kleinen Finale schlug Vaihingen den TSV Lola mit 11:9 und 11:7. „Es war klar, dass es auch in diesem Spiel nochmal eng wird“, sagt Knodel. „Aber bei uns hat da nochmal alles gepasst. Wir wollten die Medaille und haben alles gegeben, um sie zu erreichen.“

Unterm Strich hat der TV Vaihingen, der als Titelverteidiger nach Güstrow gefahren ist, eine „sehr gute DM gespielt“, sagt Knodel anerkennend. Gemeinsam mit Pirmin Neuberger war er für die Mannschaft zuständig, die in der gesamten Saison einschließlich württembergischen und süddeutschen Titelkämpfen nur drei Sätze abgegeben hat – die zwei gegen Brettorf und einen im Vorrundenspiel gegen den TV Waibstadt, also alle drei bei der DM am Wochenende.

Die Vorrunde am Samstag hatten die Vaihinger sogar als Gruppenerster überstanden. „Das war ein Vorteil für uns“, berichtet Knodel. „Man hat am Sonntag gesehen, dass wir auch ohne Qualifikationsspiel davor hoch konzentriert in unser erstes Spiel gegangen sind.“ Das war als Gruppenerster gleich das Halbfinale, in dem der TVV den ersten Satz klar für sich entschieden hatte, ehe Brettorf das Spiel drehte. Der Weg zum Gruppensieg war am Samstag von Spielen geprägt, die Trainer Knodel mit gemischten Gefühlen sieht: „Vom Spielerischen her war es nicht so einfach, aber die Ergebnisse haben gepasst.“

Zähem Turnierbeginn folgt Spitzenleistung gegen Wickrath

Vor allem im Auftaktspiel der DM, das Titelverteidiger Vaihingen gegen den zweiten Vertreter aus Süddeutschland bestritt, die TG Biberach, tat sich der TVV schwer. „Wir sind schwer reingekommen“, sagt Knodel. „In beiden Sätzen ist es ungefähr 6:6 gestanden, bis wir mit ein paar Punkten am Stück die Entscheidung geholt haben.“ Doch gleich im zweiten Spiel gegen den Zweiten aus Norddeutschland, TuS Wickrath, zeigten die Vaihinger ihre bestes Leistung des Tages. „Unser Vorteil war, dass wir unser erstes Spiel schon hinter uns hatten“, sagt Knodel. „Es war auch von Wickrath das beste Spiel am Samstag. Wieder waren die einzelnen Durchgänge bis ungefähr 6:6 ausgeglichen.“ Mit 11:8 und 11:7 ließ Vaihingen aber keine Zweifel aufkommen, wer auf dem Weg zum Gruppensieg war. Doch dieses Ziel bekam im Spiel gegen den TV Waibstadt einen Dämpfer. „Im ersten Satz war komplett der Wurm drin“, berichtet Knodel. „Das war von vorne bis hinten eine schlechte Mannschaftsleistung. Wichtig war aber, dass wir uns im zweiten Satz zusammengerissen haben. Das spricht für die Moral.“ Nachdem Vaihingen schon 3:10 zurück lag, wurden mit 8:11 und 11:8 doch noch versöhnliche Ergebnisse erzielt. Das 2:0 gegen Berlin sicherte den Sieg in der Vorrundengruppe, was gleichbedeutend mit frühem Feierabend am Samstag und Ausschlafen am Sonntag war.

TV Vaihingen: Jan Schiller, Andreas Knodel, Michael Knodel, Maximilian Zöhrer, Felix Engelhard, Paul Jantzen, Karl Toberer, Till Hantke.


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