Deutschland verteidigt den Titel in einem dramatischen Finale gegen Österreich. Mit drei Vaihingern gewinnt die deutsche Nationalmannschaft das Endspiel mit 4:3 und den Entscheidungssatz erst in der Verlängerung mit 12:10.
Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Faustball-Europameisterschaft in Frauenfeld (Schweiz) den Titel verteidigt. Doch es war ein harter Kampf in einem hochklassigen Endspiel, ehe die Deutschen nach ihrem 4:3-Erfolg gegen Österreich den Pott in die Höhe recken durften. Mit dabei auch drei Akteure des TV Vaihingen – Jaro und Johannes Jungclaussen sowie Jakob Kilpper.
Was für ein Spiel, was für eine Dramatik, was für ein Ausgang. Deutschland gewinnt erneut den Titel bei der Europameisterschaft und gewinnt das Endspiel hauchdünn gegen Österreich. Viele Experten hatten vor diesen Titelkämpfen prognostiziert, dass nach dem Karriereende sehr vieler Akteure auf deutscher Seite – insbesondere schmerzte der Wegfall von Patrick Thomas und Fabian Sagstetter – die Trauben sehr hoch hängen werden. Diese Skeptiker dürfen sich nach den Auftritten des deutschen Teams in den vergangenen Tagen eines Besseren belehren lassen. Ein ausgezeichneter Teamgeist, kein Qualitätsverlust bei Wechseln und ein unbändiger Siegeswille bringen die deutsche Mannschaft samt ihrem Betreuerteam auf und neben den Platz überzeugend rüber.
Im Endspiel gegen Österreich startet Deutschland mit Timon Lützow, Jaro und Johannes Jungclaussen, Jakob Kilpper sowie Oliver Kraut. Es ist der Auftakt zu einem offenen Schlagabstausch von der ersten Minute an. Timon Lützow und Karl Müllehner auf österreichischer Seite bringen einen Ball nach dem anderen auf der gegnerischen Seite unter. Die ersten beiden Sätze sind ausgeglichen (9:11 und 11:9), ehe sich Österreich im dritten Durchgang einen Vorsprung herausarbeitet. Doch dann geschieht bei der 8:5-Führung für Österreich etwas Unvorhergesehenes. Bundestrainer Olaf Neuenfeld wechselt sein komplettes Personal aus und bringt fünf frische Spieler. Das fruchtet auch sofort, indem Deutschland durch zwei Punkte durch Philip Hofmann und einen Ausball von Karl Müllehner ausgleicht. Dann beschleunigt Österreich mit drei Punkten in Folge und gewinnt den Satz mit 11:8. Die Frage, die sich nun auf den Zuschauerrängen stellt: Belässt es die deutsche Teamleitung bei dieser Aufstellung? Mit einem klaren Ja geht der vierte Durchgang in der Aufstellung Philip Hofmann, Hauke Spille, Maximlian Lutz, Tom Hartung und Felix Klassen an Deutschland. Der Satzausgleich gelingt durch einen unerwartet deutlichen 11:5-Erfolg. Ein Turbostart des deutschen Teams in Durchgang fünf bringt schnell die 8:3-Führung, was letztlich die 3:2-Satz-Führung bedeutet.
In der Mitte des sechsten Satzes kommen Jakob Kilpper für Tom Hartung, der einen Ball ins Gesicht bekommen hat, und Timon Lützow für Philip Hofmann ins Spiel. In der Crunchtime des Satzes bestimmen wieder Lützow und Müllehner das Spiel mit ihrer konsequenten Spielweise. Österreich siegt hauchdünn mit 11:9, gleicht somit aus und erzwingt den Entscheidungssatz.
Keine Mannschaft kann sich entscheidend absetzen. Deutschland wechselt mit einer 6:5-Führung die Seite. Beim 10:9 hat Deutschland den ersten Matchball. Olaf Neuenfeld und Chris Löwe nehmen eine Auszeit, aus der sie Tom Hartung für Oliver Kraut und Johannes Jungclaussen für Maximilian Lutz aufs Feld zurückbringen. Karl Müllehner schaut sich das Ganze sehr lange in seiner Konzentrationsphase an und punktet mit einem Stoppball. Timon Lützow nimmt diese Fehdehandschuh auf und greift vehement gegen Karl Müllehner an. Punkt und zweiter Matchball für Deutschland. Karl Müllehner läuft zur Angabe an und schlägt den Ball ins Aus – 12:10.
Deutschland ist neuerlich Europameister und Spieler und Betreuer liegen sich jubelnd in den Armen. „Es war wohl das beste Endspiel, was ich jemals gesehen habe“, gibt Oliver Lang, langjähriger Nationaltrainer der Schweiz, und Moderator dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem VfB Stuttgart-Stadionsprecher Holger Laser noch bei der Siegerehrung zum Besten. Dieses Finale war an Dramatik kaum zu überbieten.
Im Spiel um Platz drei setzt sich die Schweiz in fünf Sätzen gegen Italien durch (11.4, 11:1, 8:11, 11:9 und 11:2).
Bericht: VKZ
Foto: Faustball Deutschland/ Spille