[VKZ] Ernüchterndes Ende einer starken Runde

Als Aufsteiger in die 1. Bundesliga Süd haben sich die Faustballer des TV Vaihingen bissig und kampfstark präsentiert. Um Haaresbreite verpassen sie am letzten Doppelspieltag der Saison das Ticket für die deutsche Meisterschaft.

Faustball. Sie hatten sich auf das letzte Saisonspiel gegen den TV Schweinfurt-Oberndorf gefreut. Da sollte sich gestern im direkten Duell des Vierten gegen den Dritten der Bundesliga-Südstaffel entscheiden, wer als Dritter der Abschlusstabelle zur DM-Endrunde fahren darf. Doch dann war es für die Faustballer des TV Vaihingen ein Spiel, das seit Samstagabend ohne Relevanz war. Denn die Schweinfurter hatten dem deutschen Serienmeister TSV Pfungstadt am Samstag seine erste Saisonniederlage beigebracht und waren damit uneinholbar Dritter. Gleichwohl zeigten die Vaihinger Moral und bezwangen Oberndorf zum Abschluss vor heimischem Publikum mit 5:4.

In den ersten zwei Sätzen legten die Vaihinger schnell vor. Die Ergebnisse von 11:6 und 11:5 ließen nicht darauf schließen, dass sie schon am Vortag neun Sätze lang gekämpft hatten. „Da hat aber auch Schweinfurt-Oberndorf viele Fehler gemacht“, sagt TVV-Kapitän Jaro Jungclaussen. „Und wir hatten Olis Angabe im Griff.“ Das änderte sich später rapide, vor allem wenn Oliver Bauer seine Kurzen auspackte. Regelmäßig ließ er die Vaihinger Vorderleute hechten, ohne dass sie an die sehr platziert reinfallenden Bälle kamen. „Vor allem der dritte Satz war bei der ersten Annahme vogelwild“, ärgert sich Jaro Jungclaussen. „Gleichzeitig hat bei uns der Druck nachgelassen, und die Schweinfurter haben ihre Fehler weggelassen.“ Das bedeutete unterm Strich, dass der dritte Satz mit 11:9 an die Gäste ging. Dass die Vaihinger ihnen auch die Sätze vier, fünf und sechs überlassen würden, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner. „Aber Oli ist zur Zeit in sehr guter Verfassung. Das hat man auch gemerkt, als er am Ende des Spiels verletzt durch Robin Göttert ersetzt wurde. Robin schlägt nur lang oder kurz.“ Davor hatte Bauer die Vaihinger Abwehr in jeder Hinsicht gefordert.

Im sechsten Satz hatten sich die Vaihinger ihre Gäste dann aber wieder zurechtgelegt. Beim Stand von 10:8 hatte der TVV zwei Satzbälle. Oberndorf verkürzte auf 9:10, und ausgerechnet dann unterliefen Johannes Jungclaussen zwei Angabenfehler. Er ließ sich davon nicht beirren, ging weiterhin dasselbe Risiko und schlug im dritten Anlauf ein Ass – 11:11. Nach einem Abwehrfehler des TVV gewannen die Gäste auch ihren vierten Durchgang in Folge, wenn auch knapp mit 13:11. Drei Sätze später – der TV Vaihingen war wieder ins Rollen gekommen und hatte den siebten und achten Durchgang mit 11:6 und 11:7 für sich entschieden – beendete Johannes Jungclaussen das Spiel mit einem Ass zum 11:8-Erfolg im Entscheidungssatz. Davor hatte Trainer Markus Knodel bei 3:5-Rückstand durch einen Doppelwechsel wieder seine Starting Five aufs Spielfeld zurückgeholt.

 

Tags zuvor am Samstag hat nicht nur der TV Schweinfurt-Oberndorf den TSV Pfungstadt bezwungen. Der TVV hatte es mit dem Zweiten der Abschlusstabelle zu tun, dem TV Käfertal. Und da sah es lange Zeit nach einer Überraschung aus. Zwar holten sich die Mannheimer den ersten Satz, doch dann waren drei Mal in Folge die Gäste aus Vaihingen erfolgreich. „Wir haben in den ersten zwei Durchgängen mit unserer Stamm-Fünf begonnen, aber dann durchgewechselt“, berichtet Jaro Jungclaussen. „Markus Knodel war angeschlagen und deshalb nicht dabei.“ Also haben Johannes Jungclaussen und Jakob Kilpper gecoacht. Der Plan war, nicht zu viele Körner zu verbrauchen, weil das entscheidende Spiel erst am Sonntag stattfinden sollte – die Niederlage von Pfungstadt hatte keiner einkalkuliert. Und doch hätte es beinahe zum Sieg gereicht. „Andreas Knodel hat extrem druckvolle Angaben gebracht“, sagt Jaro Jungclaussen über den weiteren Verlauf des Spiels. Aus der 3:1-Führung wurde eine 4:2-Führung des TVV. „Aber der Rasen war tief und Marcel Stoklasa ist immer mehr ins Rollen gekommen“, sagt der TVV-Kapitän. „Er hat uns viele eingeschenkt, und wir selbst haben nicht mehr so viel Druck entwickelt. Aber dafür dass wir uns schonen wollten, haben wir ein sehr gutes Spiel gezeigt. Mit dem 4:5 gegen Käfertal konnten alle von uns zufrieden sein.“ Auch wenn am Ende ein 5:4 – in Verbindung mit dem gestrigen Sieg gegen den TVO – den Einzug in die DM-Endrunde bedeutet hätte.

„Man sieht, dass es noch viel zu verbessern gibt“, sagt der TVV-Kapitän. „Aber wir sind alle noch jung, von 18 bis Anfang 20.“ Darum ist es überhaupt kein Misserfolg, im Jahr nach dem Aufstieg in die erste Liga die DM-Qualifikation verpasst zu haben – vielmehr ist es ein Bonus, in der Meisterrunde überhaupt um die Qualifikation zur Deutschen mitgespielt zu haben.


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