[VKZ] Ein bisschen stolz auf das verlorene Spiel

Der TV Vaihingen hat beim Faustball-Krimi in Mannheim nach überragendem Auftritt das schlechtere Ende für sich und verliert in der Verlängerung des neunten Satzes gegen den TV Käfertal. Dennoch ist der TVV weiter auf Kurs DM-Teilnahme.

Von Ralph Küppers Erstellt: 17. Januar 2022
 
 

Faustball. Der TV Vaihingen hat in der 1. Faustball-Bundesliga Süd seine zweite Saisonniederlage kassiert. Doch nachdem sie das Spiel beim TV Käfertal verloren haben, gibt es für die Vaihinger keinen Grund, nicht erhobenen Hauptes vom Platz zu gehen. „Nach dem Abpfiff waren wir ein bisschen traurig“, sagt Marco Lochmahr, der das TVV-Team coachte. „Aber nach einer Stunde war jedem klar, das wir ein Riesenspiel gezeigt haben. Es war eins der besten, wenn nicht das beste dieser Saison. Auch die fachkundigen Zuschauer waren begeistert.“

 

Bei der 4:5-Niederlage in Mannheim hätte kein Dramaturg die Spannungskurve noch ausgefeilter gestalten können. Vaihingen legte im ersten Satz ein 11:9 vor, geriet dann aber nach vier verlorenen Durchgängen deutlich in Rückstand. Doch wie eng es jeweils zuging, verdeutlichen die Einzelergebnisse. Käfertal gewann immer nur um Haaresbreite mit 15:14, 11:9 und 11:9 – und nur ein Mal deutlicher mit 11:6. „Es war ein Spiel auf absolut hohem Niveau, und es waren jeweils nur Kleinigkeiten, wodurch die Sätze entschieden wurden“, sagt Lochmahr. „So knapp wie es war, ging es bei der Entscheidung immer nur um ein, zwei Bälle in jedem Satz.“

 

Auf längere Sicht hatte Käfertal den Vorteil, mit Nick Trinemeyer und Marcel Stoklasa zwei Top-Angreifer in seinen Reihen zu haben, während beim TV Vaihingen der Schlag komplett auf Johannes Jungclaussen gemünzt war. „Am Schluss war Nick stehend k.o., Johannes war auch stehend k.o.“, berichtet Lochmahr. „Es ist meistens so, dass die Abwehr am Spielende noch fitter ist, und dass sich darum längere Ballwechsel ergeben.“ Dass die Begegnung nach 1:4-Satz-Rückstand aus Vaihinger Sicht überhaupt noch so lang dauerte, lag nicht zuletzt an einem taktischen Kniff. „Wir haben aus Angabe und Rückschlag mehr kurze Bälle gespielt“, verrät der TVV-Coach. Prompt zog Vaihingen nach Sätzen gleich, gewann seine drei Durchgänge sogar mit 11:8, 11:7 und 11:8 deutlicher als zuvor Käfertal. Doch die Gastgeber erkannten ihre Achillesferse und stellten um. „In den letzten zwei Sätzen hat nur noch Nick geschlagen, neben dem dann ein Abwehrspieler vorne war“, sagt Lochmahr. „Damit hat Käfertal unsere kurzen Bälle wieder besser erreicht.“

 

Im neunten Satz musste nach den Faustballregeln die Entscheidung fallen. Vaihingen lag schnell mit 0:6 zurück. „Das war ein Fehlstart“, sagt Lochmahr, relativiert aber gleich: „Wer Angabe hatte, ist eine Weile bei seinem Stand stehengeblieben, weil zu dieser Zeit gar nicht mehr viel Druck möglich war.“ So verlief der entscheidende Durchgang in wenigen, aber umso längeren Serien. Nach dem klaren Rückstand ging der TVV sogar mit 7:6 in Führung, geriet mit 7:9 wieder ins Hintertreffen und hatte kurz darauf beim Stand von 10:9 sogar Matchball. Doch der Satz ging mit 12:10 an die Gastgeber aus Käfertal.

 

„Wir hatten seit Weihnachten nur zwei Mal Training – das war in der vergangenen Woche – und Käfertal war durch die Teilnahme am Europapokal schon besser eingespielt“, sagt Lochmahr. „Aber es war eine sehr gute kollektive Leistung unserer Mannschaft.“ In der Tabelle bleibt sie Zweiter.


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