[VKZ] U 16 trotzt den Platzverhältnissen

Obwohl der Ball unkontrolliert abspringt und vom Wind verweht wird, geben die Nachwuchsfaustballerinnen des TV Vaihingen bei der süddeutschen Meisterschaft in Kubschütz nur einen Satz ab und sichern sich souverän vor dem TV Stammbach den Titel.

Von Michael Nachreiner Erstellt: 24. August 2021
 
 
 

Faustball. In Süddeutschland suchen die Nachwuchsfaustballerinnen des TV Vaihingen ihresgleichen. Das hat sich auch bei den Titelkämpfen der U 16 in Kubschütz gezeigt: „Mit Stammbach sind wir verdient da vorne gelandet“, berichtet TVV-Trainerin Christina Koch. Da vorne ist sogar der Platz an der Sonne. Die Vaihingerinnen wurden relativ souverän Süddeutscher Meister. Im Finale schlugen sie den TV Stammbach mit 11:6 und 11:4.

 

Das Turnier fing für die Mannschaft von Trainerin Koch und Betreuer Carsten Reitschuster aber gar nicht souverän an. „Der Platz, auf dem wir unsere Spiele bis auf das Finale absolviert haben, war komplett uneben und sehr windanfällig. Das Zuspiel vorne in den Drei-Meter-Raum zu bringen, war sehr risikobehaftet. Der Ball ist eigentlich auf dem ganzen Feld nach dem Aufspringen mal in die eine, mal in die andere Richtung unberechenbar weggesprungen“, berichtet Koch. „Das hat uns am Anfang zu schaffen gemacht – zumal das Schusszuspiel auch nicht so präzise klappte. Wir haben bei Prellern einige Zeit gebraucht, bis wir gewusst haben, bei welchem Ball wir volles Risiko gehen können, weil er optimal liegt.“

 

Dazu kam, dass die Delegation von der Enz eine unruhige Nacht vor der süddeutschen Meisterschaft erlebte. Um den Stress zu reduzieren, waren die Vaihingerinnen bereits einen Tag vor dem Turnier nach Sachsen gereist. „In unserer Unterkunft hat aber eine Geburtstagsfeier mit Live-Musik bis weit in die Nacht, also gegen 2 Uhr, stattgefunden. Darüber wurden wir erst bei der Ankunft, nicht aber schon bei der Buchung informiert. Das waren nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier“, berichtet Koch.

 

Das spielten die Vaihingerinnen dann aber dennoch. Doch obwohl sie in ihrer Vorrundengruppe klar das beste Team waren, kosteten ihnen die schlechten Platzverhältnisse den einzigen Satzverlust während der gesamten Titelkämpfe. Zwar bezwangen sie den TV Unterhaugstett zunächst noch mit 11:9 und 11:9. Doch gegen den TV Herrnwahlthann mussten sie den ersten Durchgang mit 9:11 abgeben. Erst in den Abschnitten zwei und drei sicherten sich die Vaihingerinnen durch ein 11:8 und 11:7 den direkten Halbfinaleinzug. „Die Herrnwahlthannerinnen haben sich aber auch nicht geschlagen gegeben und um jeden Ball gekämpft. Es gab teilweise Spielzüge, bei denen es acht bis zehn Mal über die Leine ging“, zollt Koch den Niederbayerinnen Respekt.

 

In der Vorschlussrunde trafen die Vaihingerinnen erneut auf den TV Unterhaugstett, der sich als Vorrundengruppendritter im Qualifikationsspiel gegen den Gastgeber SV Kubschütz, Zweiter der anderen Gruppe, durchgesetzt hatte. Und wieder ließen die Enzstädterinnen kaum etwas anbrennen. „Wir haben einfach das richtige Maß gefunden, bei welchen Bällen wir volles Risiko gehen können und bei welchen nicht“, berichtet Koch. „Das hat schon bei der ersten Abwehr angefangen. Eigentlich wollen wir, dass die auf einen Meter oder 50 Zentimeter an die Leine vor gespielt wird. Aber im Halbfinale sind wir weniger Risiko gegangen und haben es auch mal hingenommen, dass wir ein Schusszuspiel aus fünf Metern spielen mussten.“

 

Nach dem 11:6 im ersten Satz wurde es dann aber noch einmal spannend. Den zweiten Durchgang entschieden die Vaihingerinnen erst in der Verlängerung mit 13:11 für sich. „Unterhaugstetts Allrounderin Patricia Lebherz hat im zweiten Abschnitt geschlagen – und das richtig gut. Sie hat zwei, drei Bälle über die von uns aus rechte Diagonale getroffen, die wirklich gut waren“, erklärt Koch.

 

Durch den Sieg in der Vorschlussrunde hatten die Vaihingerinnen das Ticket für die DM in rund 14 Tagen in Wangersen sicher. Doch einmal im Finale, wollten sie auch noch den Titel. „Gegen Stammbach gab es schon mehrere Duelle in Endspielen von Meisterschaften. Es macht Spaß gegen sie zu spielen. Denn die Stammbacherinnen können viele Bälle sauber aufbauen und auch von oben schlagen. Deshalb haben unsere Mädels auch immer Lust darauf, gegen die zu spielen“, erzählt Koch. Doch viel hatten die Oberfränkinnen den Enzstädterinnen nicht entgegenzusetzen. „Wir haben den viel besseren Start erwischt. Da wir auf dem Centercourt gespielt haben, der nicht so uneben wie der andere Platz war und dadurch, dass Bäume um ihn herum gepflanzt waren, auch windgeschützter war, hat das uns noch mal Selbstvertrauen gegeben“, erklärt die TVV-Trainerin. Im ersten Satz zogen die Vaihingerinnen schnell auf 7:1 davon. Erst nach einer Auszeit und ein paar Umstellungen kamen die Stammbacherinnen noch zu einigen Punkten. Am 11:6 für Vaihingen änderte das aber nichts mehr.

 

Im zweiten Durchgang wurde es für die Oberfränkinnen mit 4:11 sogar noch schlimmer. „Wir haben überhaupt nicht nachgelassen und den Druck sogar noch gesteigert. Dadurch sind den Stammbacherinnen einige Fehler unterlaufen, die ich so von ihnen nicht kenne. Sie waren im Aufbau aber auch nicht mehr so sicher. Sie mussten die Rückschläge meist aus fünf oder sechs Metern machen. Bei der Entfernung zur Leine ist man nicht mehr so variabel. Eigentlich bleiben einem nur noch die langen Bälle. Und da standen wir sicher“, berichtet TVV-Trainerin Koch.


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