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TV Vaihingen führt in der Ballschule den Nachwuchs spielerisch ans Faustball ran – Weiche Bälle und viel Spaß bestimmen das Bild

Von Ralph Küppers | Erstellt: 30. November 2019
 
 

„Wir sind in einer komfortablen Situation. Wir können mit einem Argument wuchern: In keiner anderen Sportart ist die Chance so groß, ein Mal um den deutschen Meistertitel zu spielen“, sagte einst Kolja Meyer, der ehemalige Hauptangreifer des Faustball-Bundesligisten TV Vaihingen und aktueller U-18-Bundestrainer. Doch auch die Faustballer bekommen den demografischen Wandel zu spüren.

 

Vaihingen. Es sind eine Handvoll Kinder, die in der Halle Bälle fangen und Hütchen abwerfen, Zombie-Ball und Mattenrutschen spielen. Jeder, der dabei ist, hat viel Spaß an der Sache – das ist weder zu übersehen noch zu überhören. Allerdings waren es vor einigen Jahren drei, vier Mal so viele Kinder, die dabei waren. In der Ballschule der Vaihinger Faustballer werden Kinder im Alter von etwa fünf bis acht Jahren an Bewegung, Ball und Gemeinschaft herangeführt. Drei junge Betreuer aus der Faustballabteilung lenken den Spaß in die richtige Richtung.

 

Zombie-Ball steht in der Beliebtheitsskala ganz oben

Ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht bei den Kindern Zombie-Ball, bei dem sie sich gegenseitig mit dem Softball abwerfen. „Auf, Marlon!“, ruft Cemre Lara ihrem Mitspieler zu, der auf der Hut sein soll. „Wenn sich die Kinder etwas wünschen, dann ist es oft Zombie-Ball“, sagen die Betreuer. Das sind seit den Sommerferien Jan Schiller, Lena Schiller und Lea Schmidt. Faustball kennen die drei selbst schon seit vielen Jahren und haben verschiedene Jugendklassen durchlaufen. „Die Ballschule war meine schönste Jugend“, sagt Jan. Er ist mit 18 Jahren schon der Senior im Betreuerteam. „Als ich mit fünf in die Ballschule gegangen bin, war das der wichtigste Termin am Donnerstag. Die ganzen Freunde waren da, haben sich drauf gefreut.“ Und er hat schon da Vorbilder kennengelernt, in deren Fußtapfen er treten wollte. „Max Gayer und Tobi Rommel haben das so gut rübergebracht, dass ich jetz tauch für die Kinder da sein will“, sagt Jan. Als im Sommer neue Betreuer für die Ballschule gesucht wurden, waren Lena Schiller und Lea Schmidt gleich mit dabei. Lena kannte die Aufgabe schon von ihrem großen Bruder, Lea hatte bereits Erfahrung mit der Betreuung der U 12. „Das war mir aber etwas zu viel geworden, darum mache ich jetzt in der Ballschule mit“, verrät die 16-Jährige, die gerade von einem Trainerlehrgang zurückgekommen ist. Dass es in der Ballschule vor allem spielerisch zugeht, ist gewollt. Die anderthalb Stunden machen den Betreuern ähnlich viel Spaß wie den Kleinsten in der Halle. „Wir nehmen hier einen weichen Schaumstoffball“, verrät Jan. „Der hat auch den Vorteil, dass ihn die Kinder auch mit einer Hand greifen können.“ Außerdem tut es nicht weh, davon getroffen zu werden – ganz im Gegensatz zu einem echten Faustball. Der kommt aber erst viel später ins Spiel. In der Ballschule werfen die Kinder mit dem Softball auf rot-weiße Hütchen, die auf einer Turnbank aufgereiht sind. Wenn alle auf dem Boden liegen, weil sie mit dem Ball abgeschossen wurden, bricht großer Jubel los.

 

Matten rutschen heißt die nächste Aufgabe. Zwei der dicken Weichbodenmatten liegen nebeneinander. Ziel ist, durch Draufspringen die Teile ein Stückchen rutschen zu lassen. Um in der gleichen Gewichtsklasse anzutreten, zeigen immer zwei Kinder oder einer der Betreuer einen Hechtsprung, mit dem sie die Matte rutschen lassen. Natürlich gewinnen die Kinder, und als ihre Matte zuerst an der gegenüberliegenden Wand anstößt, bricht der nächste Jubel los. Jan, Lena und Lea wissen ganz genau, wie sie die Kinderaugen strahlen lassen.

 

Später werden die Trennwände in der Sporthalle ein Stückweit hochgezogen. So wird zumindest der Blick frei auf die anderen Trainingsgruppen in den übrigen Hallenteilen. Da ist die rot-weiße Leine gespannt, und die Jugendlichen nehmen auch schon richtige Faustbälle. Dafür haben die Ballschüler von Jan, Lena und Lea aber überhaupt keinen Blick. Constantin schnappt sich eins der bunten Hütchen, hält es vor den Mund und ruft Lena irgendwas zu. Dem Beispiel folgen andere – die Sportgeräte sind vielseitig verwendbar.

 

Außerdem müssen die Weichbodenmatten nach dem Rutschen auch wieder aufgeräumt werden. Das ist die nächste Gaudi. Während die Betreuer an den riesigen Matten ziehen, werfen sich immer mehr fröhliche Kinder darauf und lassen sich mitziehen.

 

Alles in der Ballschule wird in der Gruppe erlebt

Ob beim Werfen, beim Rutschen oder beim Spielen – die Kinder sind immer in der Gruppe unterwegs. „Es geht auch darum, im Team zu agieren“, sagt Jan. „Wie komme ich zusammen am weitesten?“ Lea ergänzt: „Unser Ziel ist es, später Mannschaften zu haben, in denen man sich von Anfang an kennt.“ Dass zum Abschied jeder der jungen Teilnehmer ein Bonbon geschenkt bekommt, ist bei den Kindern bekannt und beliebt. „Auch das war schon immer so“, berichtet Jan. Was sich ebenfalls über die Jahre gehalten hat, ist der Termin der Ballschule. Jeden Donnerstag von 17 bis 18.30 Uhr ist ein Drittel der Sporthalle am Alten Postweg für die Jüngsten der Faustballer reserviert, die noch so ganz ohne Faustbälle auskommen. Neue Mitspieler sind jederzeit willkommen.


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