[VKZ] Nach erstem Satzball platzt beim TVV der Knoten

Faustballerinnen beweisen beim 3:1 gegen Schwabach auch Nerven – Davor beim 0:3 gegen Neugablonz dagegen große Verunsicherung

Von Michael Nachreiner | Erstellt: 5. November 2019
 

Der erste Schritt in Richtung Klassenerhalt ist gemacht. Die Faustballerinnen des TV Vaihingen gewannen bei ihrem Saisondebüt in der 2. Bundesliga Süd gegen den TV Schwabach mit 3:1 (12:14, 11:4, 14:12 und 12:10), nachdem sie das erste Spiel gegen den Mitaufsteiger TV Neugablonz mit 0:3 (9:11, 7:11 und 8:11) verloren hatten.

 

Vaihingen. Als die Faustballerinnen des TV Vaihingen beim 12:11 im ersten Durchgang gegen den TV Schwabach ihren ersten Satzball hatten, ging ein Ruck durch die Mannschaft von Trainer Carsten Reitschuster. Das erste kleine Pflänzchen Selbstverständnis, „wir können Durchgänge gewinnen“, keimte auf. „Den Mädels wurde klar, dass sie auch in der zweiten Liga nicht eine Superleistung bringen müssen, sondern nur das zeigen, was sie können, um Punkte holen zu können“, berichtet Reitschuster. „Zwar fallen in der 2. Bundesliga kaum schnelle Zähler, aus der Angabe punktet kaum jemand. Aber die Mädels müssen auch nicht überpacen und immer noch mehr wollen. Es reicht, das abzurufen, was sie können.“

 

Zwar verloren die Vaihingerinnen den ersten Satz gegen die Schwabacherinnen noch mit 12:14. Doch in Durchgang zwei ließen sie gar nichts anbrennen. Über 3:2 und 6:4 setzten sie sich auf 11:4 ab. Auch im folgenden Abschnitt waren die Gastgeberinnen schnell auf 5:1 davongezogen. Doch die Schwabacherinnen kamen wieder heran, glichen beim 7:7 aus und hatten beim 11:10 selbst eine Satzball. Den wehrten die Vaihingerinnen aber ab und nutzten ihrerseits dann ihren dritten Satzball zum 14:12. Genauso eng, nur mit entgegengesetzten Vorzeichen wurde es im vierten Durchgang. Dieses Mal führten die Gäste mit 5:2 und 8:5. Doch nun zogen die Vaihingerinnen an, glichen bei 8:8 aus und machten den ersten Saisonsieg mit 12:10 perfekt, nachdem sie wieder einen Satzball abgewehrt hatten. „Das war aber unnötig knapp. Ein deutlicherer Verlauf täte manchmal auch nicht weh“, berichtet Reitschuster. Und Christina Koch, die wegen Trainingsrückstands nur als Betreuerin mit in der Halle war, ergänzt: „Das zeigt die fehlende Konstanz.“

 

Im ersten Spiel des Tages gegen den TV Neugablonz waren die Vaihingerinnen dagegen noch in ein Loch gefallen, nachdem sie eine 5:2- und 8:4-Führung in Satz eins verspielt und den Durchgang mit 9:11 abgegeben hatten. „Im Lauf des Satzes haben die Neugablonzerinnen langsam gemerkt, was sie gegen uns machen müssen. Zum einen haben sie die Mitte vorgezogen, um unsere kurzen Bälle abzudecken. Zum anderen haben sie das Risiko runtergefahren, weil sie unsere Bälle gut abgewehrt haben“, berichtet Reitschuster. „Wir dagegen mussten den Druck und damit das Risiko erhöhen, nachdem die Neugablonzerinnen unsere kurzen Bälle besser abgedeckt haben.“

 

Und der verlorene erste Satz hat seine Wirkung hinterlassen. „Die Verunsicherung war zu Beginn des zweiten Durchgangs groß“, erklärt der TVV-Trainer. Schnell führten die Kaufbeurenerinnen mit 5:1. Zwar kämpften sich die Gastgeberinnen wieder auf 6:6 und 7:8 heran. Doch die Abgezocktheit der Neugablonzerinnen setzte sich letztlich durch. „Am Ende des Satzes kamen aber auch zwei super Bälle von den Bayerinnen“, berichtet Reitschuster. Der Trainer verbucht das aber unter Lehrgeld zahlen. „Wenn man nicht richtig verschiebt und den Gegner liest, kassiert man sofort einen Punkt. Das ist aber ein Lernprozess, den die Spielerinnen selbst durchmachen müssen. Da kann man wenig helfen von außen“, erklärt er.

 

Auch im dritten Durchgang hatten die Gäste das Geschehen weitestgehend unter Kontrolle – 6:2, 7:6 und 11:8 waren die Stationen. „Wir haben es gegen Neugablonz nicht geschafft, dass alle Mannschaftsteile auf hohem Niveau spielten. Mal hatten wir Phasen, in denen die Abwehr bombensicher gestanden ist, dafür haben wir im Schlag Fehler gemacht. Dann wieder hatten wir vorne eine gute Phase, aber waren hinten unsicher“, berichtet Reitschuster. Im Großen und Ganzen war er aber mit den Leistungen beider Mannschaftsteile zufrieden. „Vor allem gegen Schwabach waren wir defensiv bockstark. Da sind wir breit ausgestellt“, erklärt er. „Und auch Merle Bremer, die den Hauptangriff übernommen hatte, hatte eine gute Quote.“

 

Dennoch tut das 0:3 gegen Neugablonz weh. Denn die Bayerinnen, Schwabach und eventuell noch der TSV Niedernhall sind die direkten Konkurrenten des TVV um den Klassenerhalt. Die ersten beiden von acht Punkten, die nach Meinung von Reitschuster für den Ligaverbleib reichen sollten, „wenn wir nicht bis zum letzten Spieltag zittern wollen“ (Koch), haben die Vaihingerinnen nun bereits eingefahren.

 

TV Vaihingen: Merle Bremer, Klara Kilpper, Lea Schmidt, Nienke Maisch, Leoni Modenese, Isabel Grau, Claudia Schmidt.


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