[VKZ] Die Baustelle Angreifer bleibt

TVV-Faustballer haben mit Rückkehrern mehr Erfahrung im Kader – Optionen am Schlag sind aber dünn gesäht

Von Michael Nachreiner | Erstellt: 2. November 2019

Zwar haben die Faustballer des TV Vaihingen mit der Rückkehr von Nils Hantke, Christopher Jess und vor allem Max Winkler sowie Jaro Jungclaussen einiges an Erfahrung hinzugewonnen. Dennoch beheben auch die Rückkehrer nicht die größte Baustelle der Mannschaft von Trainer Markus Knodel: die Angreiferposition.

Vaihingen. Vier gelernte Schlagmänner stehen im Kader des TV Vaihingen für die beiden Männermannschaften in der 1. und 2. Bundesliga Süd. Eigentlich sind es nur drei, nachdem bei Jakob Mahn wohl ein Meniskusschaden diagnostiziert wurde und eine OP unumgänglich scheint. Doch Michael Knodel und Tobias Knodel, bei dem es ebenfalls fraglich, inwieweit er eingreifen kann, da ihn Schulterprobleme behindern, haben gerade einmal eine Feldsaison in der Beletage Deutschlands in der Verantwortung gestanden. Und Luca Modenese kam bisher nur in der zweiten Mannschaft in der zweiten Liga zum Einsatz. „Michael und Luca haben das Jahr davor sogar nur unterklassig in der Landesliga bei den Erwachsenen gespielt“, berichtet TVV-Trainer Markus Knodel und fährt fort: „Die Optionen sind dünn. Und sie werden noch dünner, da sich Spieltage in der U 18, für die Michael fest eingeplant ist, mit denen der ersten Liga überschneiden werden.“

Vaihinger haben in Feldrunde einen Reifeprozess durchgemacht

Dennoch haben alle Vaihinger, die in der vergangenen Feldsaison ins kalte Wasser 1. Bundesliga Süd geworfen worden waren, in dieser einen Spielzeit auch einen Reifeprozess durchlaufen. „Was jeder neu lernen musste, war, dass ein Spiel erst nach fünf Gewinnsätzen zu Ende ist. Das war für alle allein von der Dauer etwas Anderes. Und es gibt jedem Team mehr Chancen, ins Spiel reinzukommen“, erklärt Markus Knodel. Doch schon gegen Ende der Feldrunde hatten sich die Vaihinger an die für sie neuen Begebenheiten gewöhnt. Die Konstanz und „die Bereitschaft, länger zu gehen“ (Markus Knodel) wurden besser.

Daraus kann man allerdings keine Rückschlüsse auf die am heutigen Samstag beginnende Hallensaison ziehen. „Erfahrene Teams tun sich leichter mit der Umstellung vom Feld auf die Halle. Wir hätten als junges Team mehr Einheiten gebrauchen können. Doch die Hallenzeiten haben das nicht hergegeben. Und einige Jugendspieler haben noch parallel im Feld trainiert wegen der deutschen U-16-Meisterschaften und dem Jugend-Europapokal“, erzählt der TVV-Übungsleiter.

Für die Vaihinger beginnt die Hallenrunde aber praktisch erst in einer Woche. Denn heute (19 Uhr) treffen sie in der Sporthalle am Alten Postweg auf den Deutschen Serienmeister TSV Pfungstadt. „Wenn man sieht, wie Patrick Thomas, der Hauptangreifer der Hessen, bei der WM im Sommer gespielt hat, braucht man nicht zu diskutieren. Wir werden mit einer Niederlage starten. Das hat auch nichts mit Schwarzmalerei zu tun. Spiele gegen Pfungstadt können nur Topteams gewinnen, wenn die Hessen einen schlechten Tag haben. Und das haben zuletzt die wenigstens hinbekommen“, berichtet Markus Knodel. Wenigstens gibt das dem Trainer die Möglichkeit, die Vorbereitung praktisch noch eine Woche zu verlängern. „Eine Woche ist natürlich kurz. Aber wir können die Abläufe noch einmal besser abstimmen. Mit einigen Laufwegen reißen wir selbst noch bei uns Lücken auf, da die wenigsten das Blockspiel gewohnt sind“, berichtet der TVV-Übungsleiter.

Nach Pfungstadt zum Auftakt kommt es zum Spiel mit Aufsteiger Waibstadt

Dann kommt es aber gleich zum Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger TV Waibstadt, zum dem Tobias Maurer zurückgekehrt ist. Ein Gegner, den die Vaihinger schlagen müssen, wenn sie ihr Ziel „drinbleiben“ (Markus Knodel) in die Tat umsetzen wollen. „Ganz vorne wird in dieser Saison auch wieder der TSV Pfungstadt stehen. Dahinter sehe ich den TV Käfertal. Um den dritten DM-Platz streiten sich dann Aufsteiger TV Stammheim sowie der TV Unterhaugstett“, erzählt Markus Knodel. „Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Niveau des TV Schweinfurt-Oberndorf. Nachdem Jaro Jungclaussen zu uns zurückgekehrt ist und Fabian Sagstetter sich eine Auszeit nimmt, um Volleyball in der 1. Bundesliga bei den Heitec Volleys Eltmann zu spielen, hängt viel davon ab, wie viele Spiele Hauptangreifer Oliver Bauer absolvieren wird und wen sich die Oberndorfer eventuell eingekauft haben. Dann sind da noch der Aufsteiger TV Waibstadt, der TV Hohenklingen und wir übrig, die sich auch jeden Fall um den einen noch freien Nichtabstiegsplatz streiten werden.“

Dass die Vaihinger in zwei Vorbereitungsturnieren beim TSV Gärtringen – vereinsinternes Duell der beiden TVV-Teams um Platz drei noch vor den Unterhaugstettern und den Pfungstadtern, die allerdings ohne Patrick Thomas gespielt hatten – und bei der TSG Tiefenthal – unter anderem ein Unentschieden gegen die Hohenklingener – relativ gut abgeschnitten haben, ist auch wenig aussagekräftig, was die wahre Leistungsfähigkeit betrifft. „So Vorbereitungsturniere sind etwas vollkommen anderes als die Ligaspiele. Viele Teams hatten teilgenommen, ohne ein einziges Hallentraining absolviert zu haben“, berichtet Markus Knodel.

TVV hat Spielstil auf viel Drall im Zuspiel umgestellt

Aber es waren Möglichkeiten, um den Spielstil, den die Vaihinger in der Vorbereitung einstudiert haben, unter Wettkampfbedingungen zu testen. „Wir haben geschaut, dass wir nicht so weit nach vorne abwehren und im Zuspiel dem Ball dann einen Drall verpassen“, erklärt der TVV-Trainer. „Denn es ist schwieriger für den gegnerischen Block, wenn der Ball aus rund drei Metern auf die Leine gespielt wird. Dann kann unser Angreifer auch besser hinterhergehen.“


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