VKZ: „Positive Überraschungen überwiegen“

Von Michael Nachreiner, Vaihinger Kreiszeitung, Erstellt: 10. April 2017

Bundestrainer Meyer und Lemke absolvieren mit zwölf Nachwuchsfaustballern aus dem Süden guten U-18-Lehrgang in Vaihingen

Ein durchaus positives Fazit haben die Bundestrainer Kolja Meyer und Tim Lemke zum ersten Lehrgang der U-18-Nationalmannschaft in Vaihingen in diesem Jahr gezogen. „Alle zwölf Spieler aus den Südvereinen haben gezeigt, dass sie zurecht unter die 24 besten Spieler Deutschlands in dieser Altersklasse berufen wurden“, erklärt Meyer.

 

Vaihingen. Der Termin ist nicht gerade ideal gewesen. Nur eine Woche nach dem Ende der Hallensaison 2016/2017 holten Kolja Meyer und Tim Lemke die besten zwölf U-18-Faustballer aus dem Süden zu einem ersten Nationalmannschaftslehrgang auf dem Sportgelände des TV Vaihingen am Alten Postweg. „Die Spieler im Süden haben aktuell einen Nachteil. Sie mussten sich beim Lehrgang auf Rasen umstellen“, berichtet Bundestrainer Meyer. „Aber die Stadt hat gut mitgeholfen. Der Platz ist so gut wie noch nie zuvor.“ Die besten zwölf Spieler aus dem Norden haben da einen leichten Vorteil. Ihr Lehrgang ist erst in drei Wochen. „Da haben die Jungs schon einige Einheiten auf Rasen hinter sich und vielleicht schon das ein oder andere Turnier gespielt. Deshalb sind beide Situationen schwer zu vergleichen. Aber der Nominierungslehrgang ist Mitte Juni in Hamm“, berichtet Meyer.

 

Deshalb stand beim Lehrgang in Vaihingen vor allem Rasengewöhung für die U-18-Nationalspieler auf dem Programm. „Beim Nordlehrgang in Hannover spielen wir ein zweitägiges Turnier. Da steht der Wettkampf im Vordergrund“, erklärt Meyer. „Hier in Vaihingen steht nur ein eintägiges Turnier in Karlsdorf an. Deshalb ist uns hier das Training und die Entwicklung der Spieler wichtiger. Wir haben hauptsächlich an einfachen Bällen gearbeitet wie zum Beispiel grundlegende Angriffsschläge. Einige sind anders als in der Halle – beispielsweise nach außen gespielte Bälle vor die Angreifer.“ Und Meyers Kollege Lemke ergänzt: „Da es der erste offizielle Lehrgang von uns als Bundestrainer der U-18-Nationalmannschaft war, haben wir auch unsere Philosophie erklärt. Was wir im Vereinstraining erwarten oder wie wir uns den Umgang im Team vorstellen.“

 

Faustball, Saison 2017, männliche U18 Feld, Nationalmannschaft, U-18-Nationalmannschaft, Jacob Jungclaussen (TV Vaihingen)

 

Das Ziel beider Lehrgänge – im Süden und auch im Norden – habe aber das Ziel, die Nachwuchsfaustballer in Aktion zu sehen. Deshalb absolvierte die U-18-Nationalmannschaft in zwei Teams aufgeteilt neben dem Turnier in Karlsdorf noch ein Trainingsturnier mit einem ersatzgeschwächt angetretenen Erstligisten des TV Vaihingen – aus dem aktuellen Bundesligakader waren nur Angreifer Marc Krüger und Daniel Wörsinger dabei (Meyer: „Drei Spieler sind als Spieler bei der U-18-Nationalmannschaft dabei. Dazu fehle noch ich als Bundestrainer.“) – und dem Zweitligisten TV Stammheim. „Ein Turnier gegen andere Mannschaften ist immer eine andere Motivation, als wenn man immer gegen die gleichen Spieler spielt“, berichtet Meyer.

 

Und gegen die etablierten Angreifer der beiden Bundesligamannschaften mussten die Nachwuchsfaustballer noch etwas Lehrgeld zahlen. „Ein Bundesliga-Angreifer schlägt vielleicht noch einmal einen anderen Haken. Da kommt der Ball auch mal nicht dahin, wo man denkt, sondern gegen die eigene Laufrichtung“, erklärt Meyer. Doch im Großen und Ganzen meisterten die Nachwuchsfaustballer die Herausforderung, gegen Bundesligateams zu spielen gut. Auch beim Turnier in Karlsdorf. Eine der beiden U-18-Mannschaften wurde Achte, die andere Zwölfte. Den Turniersieg sicherte sich der TV Schweinfurt-Oberndorf vor dem FBC Offenburg und dem TV Käfertal – alles Erstligisten. „Bei unseren Spielern hat man in Karlsdorf gemerkt, dass sie schon den dritten Tag intensiv arbeiten. Da haben hintenraus die Kräfte nachgelassen“, berichtet Meyer. „Aber wir haben einige sportliche Erkenntnisse erhalten – vor allem, wo das Training bei dem einen oder anderen hingehen soll. Diese Hinweise werden wir an die Vereinstrainer weitergeben. Insgesamt haben aber die positiven Überraschungen – also, dass Spieler ein besseres Niveau haben, als wir es erwartet haben – überwogen.“

 

Denn das große Ziel ist die Europameisterschaft im Sommer im schweizerischen Kleindöttingen sowie im Sommer 2018 die WM. „Dazu kommt nach der EM noch ein internationales Jugendlager mit den Teams, die bei den kontinentalen Titelkämpfen gespielt haben. Da kommen noch ein paar Länderspiele auf uns zu, aber auch zum Beispiel ein Kleinfeldturnier. Das ist ein bisschen wie Faustballferien“, berichtet Lemke.

 

In das EM-Jahr gehen die beiden Bundestrainer mit sieben Spielern, die im vergangenen Sommer Weltmeister in Eibach geworden sind. Lediglich Rouven Kadgien (VfL Kellinghusen), Christos Michalaikis (TK Hannover) und Lukas Schneider (TV Eibach) sind altersbedingt aus der Mannschaft gerutscht. „Die sieben Spieler, die Weltmeister geworden sind, sind aber nicht automatisch gesetzt“, erklärt Lemke. „Wir haben nicht nur die EM im Blick, sondern schon die WM im nächsten Jahr. Und da dürfen die sieben altersbedingt nicht mehr spielen. Deshalb wollen wir den einen oder anderen jungen Spieler dabeihaben.“

 

Die sieben Nachwuchsfaustballer, die Weltmeister geworden sind, hätten aber einen kleinen Vorteil. Lemke: „Sie haben in Eibach eine Junioren-Wm gespielt, die es so noch nie gegeben hat – vor so vielen Zuschauern. Dadurch sind sie natürlich gereift und wissen nun, wie man sich bei so einem Turnier verhält.“


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