VKZ: „Doppelrolle birgt gewisse Risiken“

Von Michael Nachreiner, Vaihinger Kreiszeitung, Erstellt: 10. April 2017

 

Kolja Meyer
Der aktive Faustballer in der 1. Bundesliga Süd und Jugendvereinstrainer beim TV Vaihingen ist seit vergangenem Sommer auch Bundestrainer der U-18-Nationalmannschaft.

 

Herr Meyer, Sie sind seit vergangenem Sommer U-18-Bundestrainer. Wie kommt man zu diesem Job?

 

Ich habe vor 18 Jahren als Jugendtrainer beim TV Vaihingen angefangen. Seit 2008 habe ich sieben Jahre lang die U-14-Landesauswahl des Schwäbischen Turner-Bunds (STB) betreut. Seit 2013 bin ich beim U-13- und U-15-Nationallehrgang für die U 15 verantwortlich – die letzten drei Jahre gemeinsam mit Tim Lemke. Als dann im letzten Jahr die beiden bisherigen U-18-Bundestrainer Roland Schubert und Hartmut Maus ihren Rücktritt angekündigt haben, war es für Tim und mich mehr als naheliegend, uns gemeinsam auf diese hochinteressante Stelle zu bewerben. Dass uns das Präsidium der Deutschen Faustball-Liga (DFBL) das Vertrauen geschenkt hat, hat uns natürlich sehr gefreut.

 

Parallel dazu sind sie auch immer noch Jugendtrainer beim TV Vaihingen. Wie unterscheiden sich beide Aufgaben?

 

Beide Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Als Vereinstrainer hat man alleine durch die Zeit, die einem im wöchentlichen Training zur Verfügung steht, einen erheblich größeren Einfluss auf die Entwicklung der technischen, konditionellen und taktischen Fähigkeiten der Spieler. Als Bundestrainer hat man es nur mit den talentiertesten und motiviertesten Spielern Deutschlands zu tun. Das macht die Arbeit interessant. Neben einer guten Sichtung – wir versuchen, bei jeder nationalen und internationalen Jugendmeisterschaft vor Ort zu sein, um die Spieler unter die Lupe zu nehmen – spielt eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinstrainern eine ganz entscheidende Rolle.

 

Wie trennt man beide Aufgaben? Kommt man nicht hin und wieder in Gewissenskonflikte?

 

Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir trotz der Doppelrolle, die Tim Lemke mit dem TV Brettorf genauso hat, die Leistung aller Spieler mit gleichen Maßstäben bewerten. Tim und ich sind uns beide bewusst, dass die Gefahr groß ist, dass wir Spieler aus unseren Vereinen anders wahrnehmen als andere. In einer Spielsportart ist außerdem die Aussagekraft objektiver Leistungstests begrenzt. Wir versuchen, uns einerseits gegenseitig gegen subjektive Einflüsse auf unsere Wahrnehmung abzusichern, indem wir alle Entscheidungen gemeinsam treffen. Andererseits versuchen wir, die Spieler so häufig wie möglich in Aktion zu sehen, um uns ein langfristiges Bild zu machen.


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