VKZ: „Es liegt nicht mehr in unserer Hand“


Von Michael Nachreiner, Vaihinger Kreiszeitung, Erstellt: 23. Januar 2017

 

TVV-Faustballer haben nach dem 3:5 gegen Schweinfurt-Oberndorf keine guten Karten mehr, die DM-Qualifikation noch zu schaffen

 

„Das Rennen ist vorbei“, sagt Marco Lochmahr. Nach der 3:5 (11:9, 11:9, 9:11, 9:11, 9:11, 11:9, 7:11 und 9:11)-Niederlage gegen den TV Schweinfurt-Oberndorf macht sich der TVV-Spielertrainer wenig Hoffnungen, dass sich die Faustballer des TV Vaihingen noch für die DM-Endrunde qualifizieren.

 

Vaihingen. Auf der einen Seite der Leine feierten die Spieler des TV Schweinfurt-Oberndorf den 5:3-Sieg in der 1. Faustball-Bundesliga Süd fast wie den Gewinn einer deutschen Meisterschaft. Auf der anderen herrschte Niedergeschlagenheit bei den Vaihingern. „Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, das Ticket für die DM-Endrunde in Rosenheim zu lösen“, erklärt Marco Lochmahr. Direkt anschließend schickt der TVV-Spielertrainer aber eine Kampfansage an die Schweinfurter: „Wir werden versuchen, jedes Spiel noch zu gewinnen. Wenn die Oberndorfer einmal patzen, dann sind wir zur Stelle.“ Durch die Niederlage im direkten Duell liegen die Vaihinger nun mit 12:6 Punkten zwei Zähler hinter dem TVO auf dem dritten Platz. Die Schweinfurter stehen bereits 16:4 Punkten auf Rang zwei, da sie eine Partie mehr auf dem Konto haben. Neben Spitzenreiter TSV Pfungstadt wird sich in diesem Jahr im Süden aber nur noch eine weitere Mannschaft für die DM-Endrunde qualifizieren, da der MTV Rosenheim als Ausrichter gesetzt ist.

 

In der Sporthalle am Alten Postweg duellierten sich gestern Nachmittag zwei Mannschaften auf Augenhöhe rund 160 Minuten lang. „Letztlich war ausschlaggebend für unsere Niederlage, dass wir im Mittel die schlechtere Angabe hatten. Zwar haben auch wir direkt aus der Angabe gepunktet. Aber wenn Oberndorfs Hauptangreifer Oliver Bauer eine durchschnittliche Angabe über die Leine geschlagen hat, dann war die immer noch gefährlich“, berichtet Lochmahr. „Bei unseren Schlagmännern – Marc Krüger ein bisschen ausgenommen, der allerdings nicht ganz fit war – ist die Grund-Schlaghärte etwas schwächer als bei Oliver Bauer. Und wir haben sie auch über den langen Zeitraum, den das Spiel gedauert hat, auch nicht aufrecht erhalten können. Wenn ein Ball langsamer abspringt, dann haben die Abwehrspieler einfach mehr Zeit, ihn sauber zu spielen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten. Aber die haben den Unterschied ausgemacht.“

 

Die Vaihinger kamen aber besser ins Spiel. Die ersten beiden Sätze holten die Gastgeber jeweils mit 11:9. Weil sie zu Beginn die Schweinfurter aus Angabe und Rückschlag stärker unter Druck setzten und weil sie auch schwierige Bälle sauber abwehrten. „Wenn man auch schwierige Bälle und dann auch punktet, ist das zum einen enorm wichtig fürs eigene Selbstvertrauen. Zum anderen demoralisiert das aber auch den Gegner“, erklärt Lochmahr: „Oliver Bauer hat teilweise nicht mehr gewusst, was er machen soll. Die langen Bälle hatten Tobias Rommel, Daniel Wörsinger und ich hinten. Und als er es mit halblangen Bällen versucht hat, hat die Johannes Jungclaussen gut entschärft.“

 

Doch im dritten Satz fielen die Vaihinger erstmals in eine Loch. Schnell zogen die Oberndorfer auf 5:1 davon. Die Gastgeber gingen zwar zwar bei 9:8 noch einmal in Führung. Doch die letzten drei Punkte gingen an die Gäste. Direkt im Anschluss an die Pause glichen die Oberndorfer dann nach Sätzen aus. Dieses Mal lief eigentlich alles für die Vaihinger. Über 4:1 setzten sie sich auf 9:5 ab. Doch wieder gehörte die Endphase eines Durchgangs den Gästen. Mit sechs Punkten in Folge sicherten sich die Oberndorfer das 2:2 nach Sätzen. „Wenn man mit 9:5 vorne ist, muss man den Durchgang auf diesem Niveau einfach zumachen“, ärgert sich Lochmahr. „Vielleicht wäre das Spiel bei einer 3:1-Satz-Führung von uns anders gelaufen.“

 

Der nächste Durchgang endete dann kurios. Bei einem Block von Krüger gegen Bauer jubelten beide, der Schiedsrichter zeigte aber sofort Punkt für Oberndorf an. Darauf entstanden einige Diskussionen. Krüger argumentierte, dass der Ball von seinem Arm unter der Leine ins Vaihinger Feld gesprungen sei. Die Gäste hielten dagegen, dass er korrekt ins Feld des TVV gespielt worden sei. Letztlich blieb der Unparteiische bei seiner Einschätzung. Satz fünf ging mit 11:9 an die Oberndorfer.

 

Von den Irritationen am Ende des Durchgangs ließen sich die Vaihinger aber nicht beirren. Sie schienen vielmehr noch konzentrierter in den nächsten Satz zu starten. 4:0 und 8:4 hieß es nach wenigen Minuten. Doch wieder wurde es eng. Die Gäste kämpften sich bis zum 9:9-Ausgleich wieder heran. Doch dieses Mal spielten die Vaihinger den Satz zu Ende – 11:9.

 

Nun setzten die Oberndorfer zu einem Lauf an. 6:1 hieß es in Durchgang sechs direkt nach der zweiten Pause schnell für die Gäste. Der Rückstand war dieses Mal zu groß für die Vaihinger. Sie kamen nur noch auf 7:11 heran. Die Oberndorfer schienen nun nicht mehr aufzuhalten. Auch die ersten beiden Punkte des nachsten Satzes gingen an die Gäste. Doch fünf Punkte in Folge brachten die Vaihinger mit 5:2 in Führung. Bei 7:4 schien immer noch alles für sie zu laufen. Doch bei 8:8 hatten die Oberndorfer ausgeglichen und bei 10:8 sich Matchbälle erarbeitet. Zwar wehrte Jungclaussen den ersten mit einem unterschnittenen Schmetterball noch ab. Doch Bauer ließ die Oberndorfer mit einem Ass zum 11:9 jubeln.

 

TV Vaihingen: Krüger, Johannes Jungclaussen, Lochmahr, Tobias Rommel, Wörsinger, Meyer, Max Winkler, Kilpper.

 

INFO

Johannes Jungclaussen zieht es in die Ferne

 

Im vergangenen Herbst hieß es für Jaro Jungclaussen, auf Wiedersehen zu sagen. Der Allrounder des TV Vaihingen aus Aurich begann in Nürnberg ein duales Studium. Seitdem läuft er für den TV Schweinfurt-Oberndorf in der 1. Faustball-Bundesliga auf. Nun zieht es auch seinen jüngeren Bruder Johannes Jungclaussen in die Ferne. Der Zweitangreifer des TVV wird im Herbst dieses Jahres eine Ausbildung zum Bankkaufmann im Großraum Darmstadt beginnen und ab der Hallensaison 2017/2018 für den Deutschen Serienmeister TSV Pfungstadt auflaufen. „Ich wollte überhaupt nicht im Großraum Stuttgart bleiben. Ich wollte von zu Hause ausziehen und was Neues machen“, berichtet der U-18-Weltmeister von 2016. „Da kam das Angebot vom TSV Pfungstadt gerade recht.“
„Das ist ein enormer Verlust. Unsere Hauptangreifer werden nicht jünger und auf die nächsten Jahre kommt nicht wirklich etwas aus der Jugend für die Vorne-links-Position nach. Deshalb ist es so wichtig, einen schnellen Spieler rechts vorne zu haben, der auch schlagen kann“, weint TVV-Spielertrainer Marco Lochmahr seinem Schützling schon jetzt eine Träne hinterher. Johannes Jungclaussen blickt aber nach vorne: „In Pfungstadt kann ich mich neben Hauptangreifer Patrick Thomas bestimmt enorm weiterentwickeln – vor allem, da die Pfungstädter international auf höchstem Niveau spielen.“ (nac)


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