VKZ: Zum zweiten Mal beinahe Favoritenschreck


Von Ralph Küppers, Vaihinger Kreiszeitung, Erstellt: 28. November 2016

Faustballerinnen des TVV verpassen um Haaresbreite Überraschungssieg gegen Meister Dennach – Klares 3:0 gegen Aufsteiger Segnitz

 

Drei Matchbälle haben die Vaihinger Faustballerinnen abgewehrt. Doch dann profitierte der Deutsche Meister TSV Dennach von einem Fehler der Gastgeberinnen. Mit 9:11 im Entscheidungssatz schaffte der TV Vaihingen gestern mehr als das erhoffte „ein bisschen Ärgern“ des haushohen Favoriten, wie es Spielertrainerin Marie-Therese Rothmaier angekündigt hatte.

 

Vaihingen. Es war ein hochdramatisches Spiel, das die Faustballerinnen des TV Vaihingen gestern Vormittag in der Halle am Alten Postweg gezeigt haben. Dabei gewann immer diejenige Mannschaft, die gerade auf einer bestimmten Hallenseite spielte. Im ersten Durchgang war für den TVV nichts zu holen – Dennach gewann in nur wenigen Minuten mit 11:2. Doch ab dem ersten Seitenwechsel drehten die Vaihingerinnen auf. Sie legten ein paar Punkte vor, ließen sich wieder einholen und gingen erneut in Führung. Ein kurzer Ball in die Leine von Sonja Pfrommer und eine darauf folgende Leinenangabe von Christina Grüneberg sorgten für die vorentscheidende 9:6-Führung der Gastgeberinnen. Ein starker Rückschlag von Marie-Therese Rothmaier schließlich ließ beim Stand von 10:7 den ersten Satzball zum Etappenziel einschlagen. Doch damit waren die Dennacherinnen für den Geschmack der TVV-Frauen noch nicht genug geärgert. Im dritten Satz gelang allerdings keine weitere Überraschung, Vaihingen verlor nach 2:10-Rückstand schließlich mit 5:11. „Im ersten Satz war es der Angriff, im dritten haben wir es in der Abwehr verpennt“, urteilt Rothmaier. Die verletzungsbedingt zum Zuschauen verurteilte Zuspielerin Natalie Lochmahr bestätigt, dass eine Mannschaft wie die aus Dennach nur über maximalen Druck geknackt werden kann. „Da stehen vier Nationalspielerinnen auf dem Feld“, sagt sie. „Wir müssen so viel Druck entwickeln, dass sie nicht jedes Zuspiel wieder perfekt an die Leine bringen und dann selbst punkten.“ Doch gerade in Satz drei habe jede der Vaihinger Abwehrspielerinnen einen „dummen Ball“ gespielt, sagt Lochmahr – in Summe zu viel, um gegen den Meister zu bestehen.

 

Dass es auch anders geht, zeigte der TVV im vierten Satz. Rothmaier ließ die Bälle mal links und mal rechts einschlagen, setzte dann einen ins Aus und schlug die folgende Angabe in die Leine – und machte mit der nächsten ein Ass. Sie ging volles Risiko, setzte Dennach so unter Druck, wie es nötig war. Das hatte Erfolg, der Meister ließ sich zu Fehlern drängen. Der spektakulärste Ballwechsel des Spiels führte zur 10:9-Führung für Vaihingen. Rothmaier und Eva Grözinger spielten das Leder schon in höchster Not gerade noch über die Leine, Dennach musste den Ball sogar aus dem gegnerischen Feld wieder zurückholen, ehe Rothmaier dem Spuk mit einem Preller ein Ende bereitete. Im Entscheidungssatz lag Vaihingen schnell mit 4:8 hinten und hatte beim Stand von 6:10 vier Matchbälle gegen sich. Drei wurden bravourös und mit vollem Risiko abgewehrt. Beim vierten schlug Rothmaier den Ball ins Seitenaus – 9:11.

 

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen hat der TVV jetzt gegen eins der absoluten Spitzenteams haarscharf verloren. Am ersten Spieltag war es der TSV Calw, dem die Vaihingerinnen zwei Sätze abrangen und ebenfalls erst im fünften mit 8:11 das Nachsehen hatten. Beim TVV überwiegt dennoch die Freude über jeweils zwei Sätze, die sie den Favoriten abgejagt haben.

 

Im zweiten Spiel gestern Vormittag galten die Vaihingerinnen selbst als klarer Favorit. „Das war eine gute Leistung“, urteilt Lochmahr. „Gegen den TV Segnitz haben wir richtig konzentriert gespielt. Das war eine saubere Abwehr und ein gutes Zuspiel, alle waren ständig voll dabei.“ Dementsprechend wurde es zu keiner Zeit eng. Symptomatisch war die Endphase des ersten Satzes. Beim Stand von 9:5 für den TV Vaihingen schlugen die Gäste gleich zwei Angaben nacheinander ins Aus, so dass nicht einmal ein Spiel zustande kam. Der zweite war noch eindeutiger. Beim 11:3-Sieg des TVV sorgten zwei Leinenberühungen und ein Annahmefehler für die einzigen Punkte der Gäste. Das 11:1 im dritten Satz machte die Überlegenheit der Vaihingerinnen deutlich, die konsequent ihr Spiel aufzogen und den Kantersieg ins Ziel brachten.

 

TV Vaihingen: Meyer, Rothmaier, Grözinger, Frölich, Kühner, Späth.


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