VKZ: Meyer: „Im Finale hatten wir unsere Körner verbraucht“


 

Von Michael Nachreiner, Vaihinger Kreiszeitung, 12.04.2016

U-16-Faustballer des TV Vaihingen verlieren im DM-Finale gegen Kubschütz mit 1:2 – Druck des gegnerischen Angreifers zu hoch

Kurzzeitig hat es sich für die U-16-Faustballern des TV Vaihingen nach dem DM-Finale gegen Kubschütz (1:2) so angefühlt, als hätten sie Gold verloren. „Es ist schade, dass es gegen den vermeintlich schwächeren Gegner im Endspiel nicht gereicht hat, nachdem wir den Topfavoriten Brettorf rausgeworfen hatten“, sagt Kolja Meyer. Doch bei der Siegerehrung feierten die Vaihinger Silber mit der La-Ola-Welle.

 

Ahlhorn/Vaihingen. Das Halbfinale gegen den TV Brettorf war für die Vaihinger bei der deutschen U-16-Meisterschaft so etwas wie das vorgezogene Endspiel. „Für alle waren die Brettorfer der Topfavorit auf den Titel. Das ist praktisch eine Weser-Ems-Auswahl. Vom Papier her war es die stärkste Mannschaft des Turniers“, berichtet TVV-Trainer Kolja Meyer. Doch die Vaihinger Defensive ließ gegen die Niedersachsen so gut wie keinen Ball durch. „Die Abwehrspieler Simeon Müller und Jacob Jungclaussen sowie in der Mitte Nils Hantke haben richtig geglänzt“, lobt der Übungsleiter der Enzstädter seiner Truppe. „Damit haben wir dem Brettorfer Angreifer Hauke Rykena den Zahn gezogen. Er ist zwar körperlich schon sehr weit. Doch mental ist er nicht ganz stabil. Wir haben ihm zum Beispiel immer wieder Lücken angeboten und sie dann noch vor dem Schlag zugelaufen. Das haben die Jungs richtig gut gemacht.“

 

Der erste Satz ging gleich mit 11:9 an die Vaihinger. Doch im zweiten Durchgang konterten die Brettorfer und sicherten sich diesen Abschnitt mit 11:4. In Satz drei lagen die Vaihinger dann schon mit 8:9 zurück. Rykena hatte aus der Angabe viel Druck auf die rechte Diagonale gemacht. Doch mit einem simplen Kniff – Jakob Kilpper und Nils Kersch wechselten einfach die Positionen an der Leine – brachten die Vaihinger den Brettorfer Angreifer komplett aus dem Konzept. Die nächsten drei Angaben wehrten die Enzstädter jeweils ab und punkteten selbst.

 

Die Euphorie aus dem gewonnenen Halbfinale nahmen die Vaihinger mit ins Finale gegen den SV Kubschütz. Den ersten Satz dominierten sie quasi, hatten sich eine 10:3-Führung erspielt und den Ball auf der Leine. „Doch anstatt ihn einfach zu prellen, haben wir zu viel Spielerei reingebracht“, moniert Meyer. Der Satzball wurde mit einem Fehler vergeben, und die Kubschützer kamen noch einmal auf 8:10 heran. Doch dann machten die Vaihinger den Sack zu.

 

Damit hatten die Enzstädter allerdings „ihre Körner nach dem anstrengenden Spiel gegen Brettorf verbraucht“, erklärt Meyer und ergänzt: „Wenn die Kondition einmal zuneigegeht, dann geht auch mal ein Ball über den Arm. Und im Angriff musste Jakob Kilpper als einer der kleinsten Angreifer im Turnier bei jedem Schlag auf maximale Sprunghöhe gehen. Er war einfach müde.“ Zudem drehte Kubschütz’ Angreifer Kai Mörbe richtig auf. „Er hat aus der Angabe sehr viel Druck gemacht“, berichtet Meyer. Im zweiten Durchgang hielten die Vaihinger noch dagegen, mussten ihn nur mit 9:11 abgeben. Doch in Satz drei schlichen sich zunehmend Fehler ein. Meyer: „Wir haben gemerkt, dass wir mehr Druck aus der Angabe machen mussten, sonst hätte es nicht gereicht. Doch das birgt ein höheres Risiko, Fehler zu machen.“ Die Kubschützer machten mit einem 11:4 den Titelgewinn perfekt.

 

In der Gruppenphase und im Qualifikationsspiel zum Halbfinale waren die Vaihinger dagegen noch nicht voll gefordert. In der Vorrunde gewannen sie zunächst mit 11:3 und 11:7 gegen den TV Kredenbach-Lohe, bevor sie die Punkte mit dem TV Waibstadt teilten – 3:11 und 11:6. Anschließend gab es wieder ein Unentschieden – 11:7 und 5:11 gegen den Ahlhorner SV, bevor die Vaihinger zum Abschluss der Gruppenphase den TSV Lola mit 11:7 und 11:2 besiegten. Die beiden Unentschieden tut Meyer allerdings als Ausrutscher ab.

 

„Wir haben alle Spiele der Vorrunde Vollgas gegeben. Nachdem wir die andere Gruppe gesehen hatten, machte es meiner Meinung nach keinen Unterschied, ob wir eingespielt durch das Qualifikationsspiel im Halbfinale auf Brettorf oder als direkt für das Halbfinale Qualifizierter, ohne warm gespielt zu sein, auf Kubschütz treffen würden. Deshalb wollte ich einfach nur weiterkommen, egal als Wievielter unserer Gruppe“, berichtet der TVV-Trainer. „Allerdings haben wir noch nicht unsere beste Leistung abgerufen. Aus der Angabe waren wir zu verhalten, haben zu wenig Druck gemacht. Und auch unser Zuspiel war nicht immer sauber. Wir hatten zu selten den Ball auf der Leine.“

 

Diese Mängel hatten die Vaihinger am zweiten Tag abgestellt. Im Qualifikationsspiel zum Halbfinale bekam der TV Wünschmichelbach „gegen uns kein Bein auf den Boden“, erzählt Meyer. „Wir hatten jede Angabe des TVW gut im Griff und damit den Ball beim Rückschlag fast immer auf der Leine. Und Jakob Kilpper war auch viel mutiger und musste sich trotz der körperlichen Defiziten im Vergleich mit manch anderem Angreifer vor keinem verstecken. Als die Wünschmichelbacher irgendwann angefangen haben, Jakob Kilpper aus dem Spiel zu nehmen, übernahm Nils Kersch. Er hatte eine Quote von fast 70 Prozent.“

 

Damit waren die Vaihinger für den Showdown gegen den TV Brettorf im Halbfinale warm gespielt.

 

TV Vaihingen: Kilpper, Sebastian Gayer, Kersch, Nils Hantke, Simon Rommel, Simeon Müller, Jacob Jungclaussen.


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